Saftkur in der Fastenzeit vor Ostern: Im Fastenzentrum gibt es nichts außer Gemüsesaft für den Körper und ganz viel Bewegung. Die Teilnehmenden sind begeistert. (Foto: SWR, Harry Röhrle)

Nichts im Magen außer Gemüsesaft

Kurz mal den Körper vor Ostern entgiften - so funktioniert eine Saftkur

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Harry Röhrle
Nahaufnahme des Wettermoderators Harry Röhrle. (Foto: SWR, SWR -)

Wer vor Ostern noch fasten will, für den oder die gibt es Lösungen. Eine Saftkur zum Beispiel: Da gibt es nichts zu essen, sondern nur Saft zu trinken. Und das auch nur einmal am Tag. Geht das?

Der Tag im Fastenzentrum Birkhalde bei Sulz am Neckar beginnt früh. Etwa 20 Menschen versammeln sich im Essensraum. Aber es gibt kein Frühstück - nur einen "Muntermacher": ein Getränk mit einem kleinen Schuss Sirup und Cayennepfeffer. Die eigentliche Mahlzeit, einen Gemüsesaft, gibt es erst Stunden später.

Rund 20 Menschen sitzen im Essensraum im Fastenzentrum Birkhalde bei Sulz am Neckar und machen gemeinsam eine Saftkur - frischer Gemüsesaft und Bewegung inklusive. (Foto: SWR, Harry Röhrle)
Mehrgängige Menüs gibt es im Fastenzentrum Birkhalde bei Sulz am Neckar nicht. Dafür viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereit sind für die Saftkur.

Nach dem Hallo-Wach-Getränk geht es raus an die frische Luft. Eine halbe Stunde Gymnastik, danach eine mehrstündige Wanderung über acht Kilometer mit knackigen Anstiegen. Und das auf "leeren" Magen. Aber das mache Sinn, so Ernährungstherapeutin Pia Bauernschmitt-Hebling vom Fastenzentrum. Es sei sehr, sehr wichtig, dass man beim Saftfasten mit Bewegung ein "doppeltes Feedback" für den Körper gibt.

In die Entgiftung, in die Reinigung, in die Regeneration gehen - darauf kommt es an.

Teilnehmer kommen freiwillig zur Saftkur

Fünf Tage lang dauert die Saftkur mit Gemüsesaft. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohnen in dieser Zeit im Fastenzentrum, das Einzel- und Doppelzimmer bietet - und auch Wellness-Angebote. Nach Gymnastik und Wandern gibt es jeden Tag um Punkt 13 Uhr die Hauptmahlzeit: für jede und jeden einen knappen halben Liter Gemüsesaft, den Fastensaft. Er wird nur aus frischen Zutaten in der Küche des Fastenzentrums zubereitet.

Für mich ist es wie ein Frühjahrsputz zum Jahresbeginn. Da werden die Sünden vom Weihnachtsfest, von Silvester und der Fastnacht ausgespült.

Karotten, Fenchel, Pastinake und Orangen: Für die Saftkur in der Fastenzeit werden frisches Gemüse und frische Früchte für den Gemüsesaft - den Fastensaft - verarbeitet. (Foto: SWR, Harry Röhrle)
In den Gemüsesaft für die Saftkur kommen nur frisches Gemüse und frisches Obst.

Saft zum Fasten: wenig Früchte, viel Gemüse

Karotten, Fenchel, Zucchini, Sellerie und viele weitere Gemüsesorten bilden die Grundlage für den Fastensaft. Für den Geschmack kommt noch die eine oder andere Frucht dazu. Vor allem Bananen machen den Saft noch bekömmlicher. Beim Fasten soll die Verdauungstätigkeit zurückgefahren werden. "Bei püriertem Gemüse bleibt der Magen ruhig, die Nahrung wird sehr leicht aufgenommen und dadurch gibt es fast keine Hungergefühle", sagt Pia Bauernschmitt-Hebling.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fastenkur tun sich in den ersten Tagen trotzdem oft etwas schwer. Mit der Zeit gewöhne sich der Magen und auch die Psyche dann aber an die sehr reduzierte Nahrungsaufnahme. "Die ersten zwei, drei Tage habe ich erst einmal ein Tief", erzählt Teilnehmerin Karsta Mahler dem SWR.

Dann läuft schon mal vor mir eine Schwarzwälder Kirschtorte und ich denke: Ach, das wäre jetzt toll. Aber irgendwann stellt es sich dann ein, und man sagt sich: Das tut gut, das tut richtig gut.

Bei der Saftkur zum Beispiel in der Fastenzeit wird der frisch zubereitete Gemüsesaft aus entsaftetem Gemüse langsam getrunken oder wie eine Suppe gelöffelt. (Foto: SWR, Harry Röhrle)
Der Gemüsesaft wird langsam getrunken oder wie eine Mahlzeit gelöffelt.

Saftkur ist nichts für jeden Körper

Saftfasten als Detox-Erlebnis erfährt in den sozialen Medien einen gewissen Hype. Dabei sind einige Dinge zu beachten. Ganz wichtig ist vor der Kur ein Gespräch mit dem Hausarzt, ob Saftfasten überhaupt ratsam ist. Denn einige Krankheiten schließen eine Saftkur aus. Wer zum Beispiel an einer Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz oder eine schwere Schilddrüsenüberfunktion leidet, sollte keine Saftkur machen, warnt Ernährungstherapeutin Bauernschmitt-Hebling - auch Schwangere, Stillende und extrem geschwächte Menschen nicht.

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