Bundestagsabgeordnete zu Besuch in der Ukraine (Foto: Ermstal hilft e.V./Holger Weiblen)

Viel Leid, aber auch Hoffnung

Reutlinger Bundestagsabgeordnete aus Kriegsgebiet in der Ukraine zurück

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AUTOR/IN
Harry Röhrle

Beate Müller-Gemmeke von den Grünen und Michael Donth von der CDU sind am Donnerstag aus der Ukraine zurückgekehrt. Mit dem Verein "Ermstal hilft" waren sie im Kriegsgebiet.

Sehr nachdenklich sahen die beiden Bundestagsabgeordneten aus, nachdem sie am Donnerstag am Flughafen Stuttgart angekommen waren. Zu frisch sind noch die Eindrücke dieser Reise durch die vom russischen Angriffskrieg gezeichnete Ukraine. Sie führten Gespräche mit Regional-Politikern und Hilfskräften. Auch spontane Treffen mit Ukrainerinnen und Ukrainern waren vor Ort möglich.

Mehrere Tage in Region Odessa

Fünf Tage lang war die Gruppe aus dem Kreis Reutlingen in der westukrainischen Region Odessa unterwegs. Sie besuchte Schulen, Hilfsorganisationen und Stadtverwaltungen. Gegenüber dem SWR zeigten sich die beiden Politiker beeindruckt davon, wie positiv viele Menschen sind - trotz des Angriffskriegs der Russen.

"Die Menschen sind hoffnungsvoll, schauen nach vorne. Wenn Angriffe sind, dann schütteln sie sich, bauen wieder auf und gucken nach vorne. Das fand ich schon sehr beeindruckend."

Michael Donth (CDU) und Beate Müller-Gemmeke (Grüne) haben auf ihrer Tour in der Region Odessa mehrmals Luftalarm miterlebt. In Mykolajiw haben sie ehemals russisch besetzte und inzwischen wieder befreite Ortschaften besucht und dort viel Zerstörung gesehen. Die Stadt ist relativ nah an der aktuellen Front.

Bundestagsabgeordnete zu Besuch in der Ukraine (Foto: Ermstal hilft e.V./Holger Weiblen)
Diese Schule wurde im Krieg beschossen.

Gezielte Zerstörung im zivilen Bereich

Die bewusste Zerstörung von Schulen, kulturellen und anderen gesellschaftlich wichtigen Einrichtungen schockierte die beiden Bundespolitiker aus dem Wahlkreis Reutlingen, sagten sie dem SWR. Das lasse Rückschlüsse auf die "wahre Intention der Russen" zu: die deutliche Schwächung der ukrainischen Gesellschaft.

"Nach meiner Beobachtung gibt es da eine klare Strategie der Russen: die Zukunft der Ukraine zu zerstören. Da müssen wir helfen, damit sich das Land wehren kann."

Bundestagsabgeordnete zu Besuch in der Ukraine (Foto: Ermstal hilft e.V./Holger Weiblen)
Beate Müller-Gemmeke (Grünen) beim Verteilen von Hilfsgütern.

Auch Hilfsgüter im Gepäck

Die Grünen-Politikerin Beate Müller-Gemmeke und der Christdemokrat Michael Donth packten in der Ukraine auch mit an. Sie halfen, zwei Busse mit Hilfslieferungen zu entladen. Sie verteilten Hilfsgüter, darunter Gehhilfen und andere medizinische Geräte. Sie wurden vom Verein Ermstal hilft e.V. gesammelt und in die Ukraine gefahren. Der Verein hat in den vergangenen eineinhalb Jahren einige Hilfskonvois in die Ukraine gestartet. Sobald wieder genügend beisammen ist, will der Verein erneut Hilfslieferungen in das Kriegsgebiet bringen.

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