Fürbitte zum Kinoneustart in Tübingen (Foto: SWR, René Munder)

Zwei Unternehmer machen es möglich

Tübingen: Comeback für das Kino Blaue Brücke

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Bertram Schwarz
Bertram Schwarz ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen. (Foto: SWR, Jochen Krumpe)

Die Kinoszene in Tübingen ist im Umbruch. Das Kino Blaue Brücke war fast vier Jahre geschlossen. Zwei Unternehmer haben es übernommen und aus dem Dornröschenschlaf geküsst.

Es ist das Comeback des zu Ende gehenden Jahres und das in einer Branche, die manche dem Untergang geweiht sehen. In Tübingen öffnet ein Kino mit drei Sälen – es war fast vier Jahre geschlossen. Zwei Tübinger, der eine ist Unternehmer, der andere Filmproduzent, hauchen dem Kino Blaue Brücke nun neues Leben ein.

Schwere Zeiten für das Kulturgut Kino

Das Kino Blaue Brücke schloss im Corona-Lockdown, wie so viele Kinos in Deutschland. Und die, die danach wieder öffneten, hatten kaum Publikum. Mittlerweile kehrt es zurück, wenn auch manchmal noch zögerlich. Viele Kinos haben deshalb weiterhin Probleme. So konnten die über 110-jährigen Friedrichsbau-Lichtspiele in Freiburg erst jetzt, im letzten Moment, mit einer 80.000 Euro-Spende von Fans plus staatlicher Unterstützung gerettet werden.

Schon als Kind das "Kino-Virus" gepflanzt bekommen

In Tübingen dagegen ist der Neustart der Blauen Brücke eine Privatinvestition zweier Enthusiasten: dem Unternehmer und Besitzer des Kinogebäudes, Robert Weihing und dem Filmprozenten Carsten Schuffert, langjähriger Macher des Tübinger Sommernachts-Kinos.

Robert Weihing und Carsten Schuffert planen den Kinoneustart in Tübingen (Foto: SWR, René Munder)
Robert Weihing (links) und Carsten Schuffert im neu gestalteten Foxer der Blauen Brücke

"Im Haus meiner Oma, eine Straße weiter, wohnte in so einem kleinen Dachzimmer der Filmvorführer des Ludwigsburger Zentral Kinos. Und der hat mich als Kind schon immer mitgenommen ins Kino, hinter die Kulissen und hat, glaube ich, das Kino-Virus gepflanzt."

"Wo, wenn nicht in Tübingen?"

Schufferts Kompagnon Weihing sagt, dass es sicherlich andere und bessere Investitionsmöglichkeiten gäbe, wenn es nur ums Geld verdienen ginge. Er nennt seinen Einstieg in die Kinobranche "einfach ein tolles Abenteuer." Schuffert teilt diese Zuversicht, denn "wo, wenn nicht in einer Stadt wie Tübingen, mit so vielen Studierenden und so vielen kulturell interessierten Menschen kann man denn noch irgendwie erfolgreich Kino machen? Ich glaube daran, dass es funktioniert."

Noch leerer Saal beim Kinoneustart Tübingen (Foto: SWR, René Munder)
Das Kino für die Festivals und Events: Museum Kino 1

Blaue Brücke und Museum

Weihing und Schuffert machen nicht nur die Blaue Brücke mit drei Sälen wieder flott. Sie haben auch das große Tübinger Kino Museum übernommen. Nochmal drei Säle, darunter der repräsentative Kinosaal Museum 1. Dort wo die Festivalpremieren und großen Events laufen.

Kino Arsenal in der Tübinger Innenstadt feierlich nachts bunt angestrahlt und beleuchtet (Foto: SWR, Bertram Schwarz)
Mit dem Arsenal geht fast 50 Jahre Programmkino-Geschichte bald zu Ende.

Tübinger Kinoszene im Umbruch

Viel ist derzeit in Bewegung in der Tübinger Kinolandschaft. So schließt wohl endgültig im Februar das traditionsreiche Programmkino Arsenal, nach fast fünfzig Jahren läuft der Mietvertrag aus. Das Arsenal-Programm soll künftig im Studio Museum laufen, einem der drei Museums-Säle, sagen die neuen Tübinger Kino-Chefs. Unter deren Fittiche schlüpft – aber nur, was die Programmgestaltung angeht – jetzt auch der Arsenal-Schwesterbetrieb Atelier. Welche Filme wo in den dann sieben Kinosälen Tübingens gezeigt werden, wird nun gemeinsam koordiniert.

Start mit freiem Eintritt

Am Donnerstag 28.12. feiert das Tübinger Kino Blaue Brücke Wiedereröffnung mit einem kostenlosen Publikumstag. Ab 15.00 Uhr laufen in zwei Sälen Filme. Nachmittags für Kinder, abends für Erwachsene.

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