Viele Kinderarztpraxen kommen an ihre Grenzen: Sie haben zu wenig Personal und zu viele Patienten. Daher sehen sich Kinderärzte in Baden-Württemberg oft dazu gezwungen, neue Patienten abzuweisen. Dabei gibt es in ländlichen Gegenden ohnehin schon einen Hausärztemangel, bei Fachärzten ist es oft noch schlimmer.
In Nagold nur eine Kinderärztin
Die Kinderarztpraxis von Margarete Berta ist daher die einzige in Nagold. Früher gab es drei Praxen. Nun kann auch Berta nicht mehr alle Kinder behandeln. Nur Geschwister und Neugeborene werden noch aufgenommen. Die Ärztin glaubt, dass sich viele junge Kollegen nicht mehr auf dem Land niederlassen wollen. Das findet sie schade, denn die Arbeit mit Kindern sei etwas Besonderes.
Viele Eltern fahren weit, damit das Kind ärztliche Hilfe bekommt
Mutter Julia Ungaro aus dem Nagolder Raum hat für ihren Sohn noch einen Platz beim Kinderarzt bekommen. Sie bestätigt, dass viele Eltern weit fahren müssen, um ihre Kinder behandeln lassen zu können. Diejenigen, die abgelehnt werden, gehen teilweise in die Notaufnahmen der Kliniken. Doch für kleinere Krankheiten - wie Fieber und Husten - seien die Kliniken aber eigentlich nicht gedacht, sagte Friedrich Reichert vom Stuttgarter Klinikum dem SWR.
Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg sieht die Hauptursache des Kinderärztemangels darin, dass viele Ärzte in Teilzeit arbeiten wollen und dass es für die Ausbildung zu wenig Kinderkliniken gibt.