Eine Frau schaut sich die Ausstellung "Pioniere des Wissens" der Max-Planck-Gesellschaft an

Ausstellung zu 75 Jahren Max-Planck-Gesellschaft

Was wir den Nobelpreisträgern zu verdanken haben

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AUTOR/IN
Nathalie Waldenspuhl

Ob Plastiktüte oder Kunstdünger: Was Nobelpreisträger einst erforschten, prägt unser Leben bis heute. Im Tübinger Schloss gibt es jetzt eine Ausstellung über 31 prämierte Forscher.

Plastik ist fast überall drin und wird in fast allen Lebensbereichen genutzt. Die Grundlage dazu hat der Chemiker Karl Ziegler in den 1950er-Jahren mit der ersten serienmäßigen Produktion des Kunststoffs Polyethylen gelegt. Für das entscheidende Experiment hat Ziegler ein Einweckglas verwendet, das er seiner Frau aus der Küche geklaut hat. Solche und ähnliche Geschichten erzählt die Ausstellung "Pioniere des Wissens". Zum 75-jährigen Bestehen der Max-Planck-Gesellschaft wurde sie konzipiert - gemeinsam mit dem Museum der Universität Tübingen. In der Ausstellung sind alle Arbeiten der 31 Nobelpreisträger ausgestellt, die Mitglied in der Max-Planck-Gesellschaft sind oder waren.

In der Ausstellung können Besucherinnen und Besucher erfahren, woran die Nobelpreisträger geforscht haben und wie diese Forschungen zum Beispiel über die Gentechnik und Medikamentenentwicklung unsere Welt bis heute prägen.

Auch Nobelpreisträger machen Zufallsfunde

Manche der Preisträger haben über Jahre auf ihre Forschungsergebnisse hingearbeitet. Andere haben sie eher zufällig entdeckt. Der Physiker Klaus von Klitzing etwa wollte eigentlich ein ganz anderes Experiment machen, als er nebenbei auf den sogenannten Quanten-Hall-Effekt, ein bis dahin unbekanntes Naturgesetz, gestoßen ist. Fünf Jahre später hat er dafür den Nobelpreis für Physik bekommen.

Ausstellungseröffnung der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen
In acht Stationen können die Besucher mehr über die Nobelpreisträger der Max-Planck-Gesellschaft erfahren.

Forscher stoßen oft auch auf Unverständnis

Der Nobelpreis ist die rennomierteste Auszeichnung für Wissenschaftler. Und für viele Forscher und Forscherinnen daher auch ein großes Ziel. Bis man da aber ankommt, sei es ein weiter Weg, sagt die Tübinger Biochemikerin Christiane Nüsslein-Volhard. Auch sie ist in der Ausstellung vertreten: 1995 hat sie den Medizinnobelpreis bekommen, weil sie die Genetik von Taufliegen untersucht hat. Am Anfang ihrer Karriere, so Nüsslein-Volhard, hätten die Wenigsten verstanden, was sie eigentlich erforschen wolle. Erst mit dem Erfolg wurde das dann klar.

Keine Heldengeschichten erzählen

In der Tübinger Ausstellung "Pioniere des Wissens" soll es nicht darum gehen, die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu Helden zu machen, betont Ausstellungsleiter Peter M. Steiner von der Max-Planck-Gesellschaft. Viel mehr solle die Forschung der Nobelpreisträger im Vordergrund stehen: Wie sie die Welt verändert hat und wie sie die Zukunft gestalten kann.

Über die Max-Planck-Gesellschaft

Die Max-Planck-Gesellschaft ist eine deutsche Forschungsorganisation. An verschiedenen Einrichtungen, zum Beispiel Max-Planck-Instituten, fördert sie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und deren Forschung. Inklusive ihrer Vorgängerorganisation, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, hat sie 31 Nobelpreisträgerinnen und -träger hervorgebracht. Die jüngste Prämierung geht in diesem Jahr an den Physiker Ferenc Krausz.

Die Ausstellung "Pioniere des Wissens" im Museum der Universität Tübingen geht bis 19.11.2023

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