Eine Pflegerin und eine Bewohnerin eines Pflegeheims (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Tom Weller)

Kundgebungen, Kampagnen und Co.

Tag der Pflege in BW: Pflegekräfte machen mit Aktionen auf Personalmangel aufmerksam

Stand

Am 12. Mai ist der internationale Tag der Pflege. Pflegekräfte in Baden-Württemberg nutzen den Tag vor allem dazu, um auf den Personalmangel in ihrer Branche aufmerksam zu machen.

Am internationalen Tag der Pflege laufen in ganz Baden-Württemberg unterschiedliche Aktionen. Der 12. Mai soll als Tag der Pflege seit 1963 auch an den Geburtstag von Florence Nightingale erinnern. Die Britin gilt als eine Pionierin der modernen Medizin.

An den GRN-Kliniken in Weinheim, Schwetzingen, Sinsheim und Eberbach (alle im Rhein-Neckar-Kreis) läuft schon seit mehreren Tagen eine Social-Media-Kampagne. Unter dem Motto "Klatschen kann jeder, Pflege nicht!" wollen sich die Kliniken bei ihren Beschäftigten bedanken und dem Pflegeberuf ein Gesicht geben.

OP-Schwester wird "Pflegerin des Jahres"

Auch das Uniklinikum Heidelberg will sich am Tag der Pflege bei seinem Personal bedanken: Hier gibt es Überraschungsaktionen. Den Pflegekräften soll eine Bühne gegeben und ihre Arbeit in die Öffentlichkeit getragen werden.

In Freiburg wurde die OP-Schwester Bozidarka Zimmermann zur "Pflegerin des Jahres" ausgezeichnet. Ihre Arbeit sei für sie ein Traumjob. Mit der Auszeichnung werden Pflegekräfte geehrt, die als Vorbild für ihren Beruf gesehen werden.

Freiburg

Tag der Pflege Freiburgerin wird als Deutschlands Pflegerin des Jahres ausgezeichnet

Die OP-Schwester Bozidarka Zimmermann erhält den mit 5000 Euro dotierten Preis. Mit der Auszeichnung werden Pflegekräfte geehrt, die als Vorbild für ihren Beruf gesehen werden.

Demonstrationen in BW zum Tag der Pflege

Mit Social-Media-Kampagnen und Dankbarkeitsbekundungen ist es aber nicht getan. Die Pflegekräfte wollen den Tag der Pflege vor allem dafür nutzen, um auf die Personalengpässe in ihrem Beruf aufmerksam zu machen. Unter dem Motto "Schluss mit Ausreden - mehr Personal" hat die Gewerkschaft ver.di für den Donnerstag zu verschiedenen Aktionen aufgerufen.

Das Städtische Klinikum in Karlsruhe organisierte dazu beispielsweise eine Fotoaktion und eine Kundgebung. In Stuttgart und Freiburg wollen Beschäftigte als weißer Block an Kundgebungen der landesweit Streikenden im Sozial- und Erziehungsdienst teilnehmen. In Tübingen und Balingen gibt es Infoaktionen. Bei einer Kundgebung in Mannheim wollen Beschäftigte mehr Personal fordern.

Baden-Württemberg

Ver.di-Warnstreik in Kitas und Sozialdiensten 10.000 Beschäftigte in BW streiken für Entlastung und mehr Geld

Mehrere Tausend Erzieherinnen und Erzieher in ganz Baden-Württemberg sind am Donnerstag erneut auf die Straße gegangen. Sie kämpfen für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.

In Stutensee (Landkreis Karlsruhe) gibt es unter dem Motto #PflegebrauchtAufwind eine Luftballonaktion. In den Ballons sind Wunschkarten, auf denen Mitarbeitende der Stadtmission ihre Forderungen an Politik und Entscheiderinnen und Entscheider deutlich machen.

ver.di: Pflegeberuf soll entlastet und aufgewertet werden

Laut Irene Gölz, der ver.di Fachbereichsleiterin für Gesundheit und Soziales, würden sich die Pflegekräfte vor allem "Entlastung und Aufwertung" wünschen. "Deshalb gehen wir am Donnerstag gemeinsam auf die Straße."

Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di liegt der Bundesregierung bereits seit zwei Jahren ein Instrument für eine bedarfsgerechte Personalbemessung vor, welches bisher aber nicht zur Anwendung kommt.

"Weiterhin geben tagtäglich Pflegekräfte ihren Traumberuf auf oder flüchten in Teilzeit. Der Teufelskreislauf schlechter Arbeitsbedingungen, von Überlastung und Personalflucht muss durchbrochen werden."

Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Arbeitskammer des Saarlandes und des Instituts Arbeit und Technik könnten bessere Arbeitsbedingungen Pflegekräfte zur Rückkehr in den Beruf beziehungsweise zur Aufstockung ihrer Arbeitszeiten bewegen. Das Potenzial der auf diese Weise zu gewinnenden Vollzeitstellen wird auf mindestens 300.000 beziffert.

Bundesagentur für Arbeit: Deutliche Engpässe bei Pflegepersonal

Dass es deutliche Engpässe beim Personal in der Pflege gibt, darauf weist auch die Agentur für Arbeit hin. 2020 seien in Deutschland rund 1,7 Millionen Pflegekräfte in der Alten- und Krankenpflege sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Viele Pflegekräfte seien weiblich, Teilzeit sei in dem Beruf keine Seltenheit. Seit Corona steige sogar der Anteil an Teilzeitbeschäftigten.

Ein möglicher Lichtblick: Es gebe gute Möglichkeiten, sich in dem Beruf aus- und weiterzubilden. Erfolgreiche Ausbildungen seien eine gute Chance, um einen Job zu bekommen.

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SWR