Es ist wie ein schöner Anachronismus: Die Welt darbt und die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel zeigt ab 29. Januar die Pop-Konsumwelt der USA aus der reichen Vergangenheit. Der Künstler Wayne Thiebaud serviert seinem Publikum Sahnetorten, Eisbecher und bunten Schnittchen. Die Fondation Beyeler zeigt eine erste große, europäische Werkschau. Leider ohne Thiebaud selbst - im vorletzten Dezember starb er mit 101 Jahren. Aber seine Bilder sind auch ohne den "Konditor mit Pinsel" mehr als verlockend.
Wer auf Diät ist, muss in der Ausstellung in Riehen ganz stark sein, denn Wayne Thiebaud hat wie kein Zweiter süße Schweinereien gemalt - all die Kuchen, Törtchen, und Creme-Schnittchen - sehr appetitlich hängt das jetzt bis zum 21. Mai 2023 in der Fondation Beyeler. Man weiß gar nicht, wo man zuerst "reinbeißen" will.
"Der Galerist sagte zu mir: Sie sind nicht Picasso. Da hat er recht... - ohne Humor fehlt uns eine wesentliche Perspektive."
1920 in Arizona geboren und in Kalifornien sesshaft geworden: Wayne Thiebaud hat zwei Leidenschaften - Tennis und Malen. Genauer gesagt: Farben und abstrakte Kompositionen, alles Grafische und Serielle, und so sind seine Torten-Auslagen immer auch grafische Süßwaren-Landschaften, aus denen statt Buttercreme fette Ölfarbe quillt.. Gemalt hat er vor allem Alltägliches: Kuchen, Spielautomaten und immer wieder seine Frau Betty. Menschen und Objekte aus seinem Umfeld. Ein Pop-Art-Pionier, der anfangs verkannt und von vielen Galerien sogar abgelehnt worden war.