auf der Schanze (Foto: SWR, David Kölsch)

Virtual Reality in Schonach

So geht's: Skispringen wie die Profis

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AUTOR/IN
Maya Rollberg

Ein Traum, der jetzt virtuelle Realität werden kann: Mit einer Virtual-Reality-Brille kann jetzt jeder und jede den Sprung von der Langenwaldschanze in Schonach (Schwarzwald-Baar-Kreis) erleben.

Jeder und jede kann jetzt auf einer richtigen Schanze skispringen. Doch dazu müssen die Skisprunglaien erst einmal 210 Stufen, 38 Höhenmeter überwinden, vor ihrem Sprung müssen sie den Schanzenturm der Langenwaldschanze in Schonach (Schwarzwald-Baar-Kreis) erklimmen. So wie die Profis. Doch die Laien stellen sich einem neuen Virtual Reality Erlebnis. Eine Führung durch den Schanzenturm, sowie dessen Besteigung gehört da nämlich dazu. Da kann man bereits vor dem Sprung ganz schön ins Schwitzen kommen.

Schwindelfrei bleiben

Oben angekommen, heißt es, besser schwindelfrei sein. Denn der Ausblick ist nicht nur gigantisch, sondern auch ganz schön hoch. Deborah Ewert-Lanz, die als eine der ersten das virtuelle Erlebnis mitmachen will, ist sich von hier oben nicht mehr so sicher, ob das mit dem Skisprung so eine gute Idee war.

auf der Schanze (Foto: SWR, David Kölsch)
Das virtuelle Skispringen findet höchst realistisch auf der Spitze des Langenwalder Schanzenturms statt

"Es ist schon sehr hoch! Also runterspringen wollte ich da sicherlich nicht!"

Glücklicherweise können Menschen, die es mit der Angst zu tun bekommen, beim Virtual Reality Erlebnis einfach die Augen zu machen. Wirklich gefährlich wird da also nichts. Beim Sprung selbst sitzt man oben auf dem Schanzenturm auf einem Drehstuhl, einziger Orientierungspunkt wenn man die Brille aufgesetzt hat und nichts mehr sieht und hört sind die Skibindungen zu den Füßen, die einem die ungefähre Spring- und Blickrichtung anzeigen.

auf der Schanze (Foto: SWR, David Kölsch)
Deborah setzt die Virtual Reality Brille zum virtuellen Skispringen auf

Zwei Sprünge in der Virtuellen Realität

Die nächsten fünf Minuten sieht und hört Deborah aber nichts mehr, außer ihren Sprung. Mit der Brille wird sie plötzlich in das Schonacher Winterparadies versetzt, dabei bläst ihr der echte Wind auf dem Schanzenturm durch die Haare. Zwei Sprünge darf sie virtuell machen: Einmal einen Probesprung vom Alpen-Cup und den richtigem Sprung beim Welt-Cup nordische Kombination, der dieses Jahr in Schonach stattgefunden hat, vor Publikum und mit Applaus. Beim Absprung wurde ihr doch etwas flau im Bauch.

"Es kribbelt schon ein bisschen im Magen, die Experience ist auf jeden Fall nah dran wahrscheinlich. Es war anders, als ich es mir vorgestellt hab. Es ist wie ein Film und man hat das Gefühl, man steckt selber drin."

Betreuung durch echte Skispringerin

Passieren kann dabei aber nichts, auch wegen der fürsorglichen Betreuung von Benita Hansmann, Leiterin des Kultur- und Sportamtes Schonach. Sie begleitet den virtuellen Sprung und sorgt für ein authentisches Skispring-Erlebnis. Sie ist selbst Skispringerin und weiß als eine der Wenigsten, wie sich der echte Sprung anfühlt. Für sie ist es spannend zu beobachten, wie unterschiedlich sich die verschiedenen Menschen beim virtuellen Sprung verhalten.

"Es gibt natürlich verschiedene Typen: der Schreier, der Festkraller, Leute die einfach nur mitmachen, also die, die dann zum Beispiel in die Anfahrtsposition gehen, also es ist total spannend zu beobachten, wie die verschiedenen Leute die Anwendung wahrnehmen."

Ein solcher "Mitmacher" ist auch Jannis Niethammer, Skisprung-Fan und ebenfalls einer der ersten, die den Skisprung ausprobieren durften. Er schätzt an der virtuellen Erfahrung, dass das Skispringen so vor allem Menschen zur Verfügung steht, die sonst wohl nie einen echten Skisprung erleben dürfen, auch wenn sie gern würden.

auf der Schanze (Foto: SWR, David Kölsch)
Jannis erlebt den virtuellen Sprung von der Skischanze körperlich mit

"Ist ja auch ein bisschen die Frage, wie man sich darauf einstellt. Ich hatte dann auch Lust mitzumachen und in die Abfahrtsposition zu gehen, dann hat man schon das Gefühl man ist kurz in der Luft und fokussiert sich auf den Punkt wo man landen möchte. Dann muss man nur noch schön Telemark setzen."

So bringt die Langenwaldschanze nicht nur den Wintersportliebhabern was, sondern auch den Sommertouristen. Außerdem kann sie so nachhaltiger und gemeinschaftlicher genutzt werden, findet Bürgermeister Jörg Frey.  

"Wir versuchen, unsere Wintersportanlagen ganzjährig zu nutzen. Ich glaube da ist uns was gelungen, was bisher einmalig ist."

Übrigens, auch mit Höhenangst lässt sich virtuell Skispringen: Wer will kann ohne Anstieg unten gleich neben dem Schanzenturm abspringen. Insofern ist der virtuelle Skisprung in Schonach auch barrierefrei möglich. So wird der Traum vom Skispringen ab jetzt für viele zumindest virtuelle Realität. 

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Maya Rollberg