Jeder und jede kann jetzt auf einer richtigen Schanze skispringen. Doch dazu müssen die Skisprunglaien erst einmal 210 Stufen, 38 Höhenmeter überwinden, vor ihrem Sprung müssen sie den Schanzenturm der Langenwaldschanze in Schonach (Schwarzwald-Baar-Kreis) erklimmen. So wie die Profis. Doch die Laien stellen sich einem neuen Virtual Reality Erlebnis. Eine Führung durch den Schanzenturm, sowie dessen Besteigung gehört da nämlich dazu. Da kann man bereits vor dem Sprung ganz schön ins Schwitzen kommen.
Schwindelfrei bleiben
Oben angekommen, heißt es, besser schwindelfrei sein. Denn der Ausblick ist nicht nur gigantisch, sondern auch ganz schön hoch. Deborah Ewert-Lanz, die als eine der ersten das virtuelle Erlebnis mitmachen will, ist sich von hier oben nicht mehr so sicher, ob das mit dem Skisprung so eine gute Idee war.
Glücklicherweise können Menschen, die es mit der Angst zu tun bekommen, beim Virtual Reality Erlebnis einfach die Augen zu machen. Wirklich gefährlich wird da also nichts. Beim Sprung selbst sitzt man oben auf dem Schanzenturm auf einem Drehstuhl, einziger Orientierungspunkt wenn man die Brille aufgesetzt hat und nichts mehr sieht und hört sind die Skibindungen zu den Füßen, die einem die ungefähre Spring- und Blickrichtung anzeigen.
Zwei Sprünge in der Virtuellen Realität
Die nächsten fünf Minuten sieht und hört Deborah aber nichts mehr, außer ihren Sprung. Mit der Brille wird sie plötzlich in das Schonacher Winterparadies versetzt, dabei bläst ihr der echte Wind auf dem Schanzenturm durch die Haare. Zwei Sprünge darf sie virtuell machen: Einmal einen Probesprung vom Alpen-Cup und den richtigem Sprung beim Welt-Cup nordische Kombination, der dieses Jahr in Schonach stattgefunden hat, vor Publikum und mit Applaus. Beim Absprung wurde ihr doch etwas flau im Bauch.
Betreuung durch echte Skispringerin
Passieren kann dabei aber nichts, auch wegen der fürsorglichen Betreuung von Benita Hansmann, Leiterin des Kultur- und Sportamtes Schonach. Sie begleitet den virtuellen Sprung und sorgt für ein authentisches Skispring-Erlebnis. Sie ist selbst Skispringerin und weiß als eine der Wenigsten, wie sich der echte Sprung anfühlt. Für sie ist es spannend zu beobachten, wie unterschiedlich sich die verschiedenen Menschen beim virtuellen Sprung verhalten.
Ein solcher "Mitmacher" ist auch Jannis Niethammer, Skisprung-Fan und ebenfalls einer der ersten, die den Skisprung ausprobieren durften. Er schätzt an der virtuellen Erfahrung, dass das Skispringen so vor allem Menschen zur Verfügung steht, die sonst wohl nie einen echten Skisprung erleben dürfen, auch wenn sie gern würden.
So bringt die Langenwaldschanze nicht nur den Wintersportliebhabern was, sondern auch den Sommertouristen. Außerdem kann sie so nachhaltiger und gemeinschaftlicher genutzt werden, findet Bürgermeister Jörg Frey.
Übrigens, auch mit Höhenangst lässt sich virtuell Skispringen: Wer will kann ohne Anstieg unten gleich neben dem Schanzenturm abspringen. Insofern ist der virtuelle Skisprung in Schonach auch barrierefrei möglich. So wird der Traum vom Skispringen ab jetzt für viele zumindest virtuelle Realität.