Specialized plant 2024 zu eröffnen

US-Firma will in alter Lokhalle in Freiburg neue Räder entwickeln

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AUTOR/IN
Gabi Krings
ONLINEFASSUNG
Anita Westrup

Die US-Radschmiede Specialized richtet am Freiburger Güterbahnhof ein großes Innovationszentrum für Bikes ein. Dort sollen Prototypen entwickelt und gebaut werden.

Noch gleicht das Innere der alten Lokhalle in Freiburg einer Baustelle. Mitte 2024 sollen hier aber auf zwei Etagen und insgesamt 3.800 Quadratmetern rund 70 Mitarbeitende neue Fahrräder entwickeln – im neuen Innovations-Center des amerikanischen Fahrradbauers "Specialized". Fahrradingenieur Peter Denk wird die geplante Fahrradschmiede leiten: "Wir haben in ganz Europa nach einem Standort gesucht, inklusive USA. Am Schluss war es unisono: Wir wollen nach Freiburg."

Der Radiobeitrag über das neue Innovationszentrum von "Specialized" zum Nachhören:

Für die Breisgaumetropole habe auch gesprochen, dass die neuesten Entwicklungen von den Ingenieurinnen und Ingenieuren dann auch direkt in der Mittagspause auf den unzähligen Mountainbiketrails oder Rennradstrecken rund um Freiburg ausprobiert werden können.

"Freiburg ist weltweit einzigartig, was die Umgebung für eine Fahrradfirma angeht."

Rennradfahrer Pascal Ackermann zeigt sein Specialized-Rennrad (Archiv) (Foto: dpa Bildfunk, Bernd Thissen)
Die Bikes von Specialized kommen bei vielen Radrennen zum Einsatz.

Aufwendige energetische Sanierungen in der Lokhalle

Die Lokhalle auf dem Freiburger Güterbahnhof steht unter Denkmalschutz. Sie wurde in den Jahren 1903 bis 1905 gebaut. 2011 haben die Freiburger Projektentwickler Lars Bargmann und Frank Böttinger das Ensemble gekauft. Seither wurde dem historischen Gebäude Schritt für Schritt neues Leben eingehaucht.

Im Mittelschiff der Halle zum Beispiel wurde der Kreativpark für junge Start-Ups gebaut. Das alte Backsteingebäude musste dafür jedoch aufwendig gedämmt und auf einen KfW-55-Standard für energieeffizientes Bauen gebracht werden. "Wir heizen mit Nahwärme, wir sind energetisch top, es gibt kaum etwas Vergleichbares weit und breit", erläutert Lokhallenmiteigentümer Frank Böttinger.

Noch Baustelle, aber schon bald Innovations-Center: 2024 soll die "Specialized"-Schmiede eröffnen.  (Foto: SWR, Gabi Krings)
Noch Baustelle, aber ab 2024 dann Innovations-Center mit Werkstatt für Prototypen (unten) und Entwicklungsabteilung (oben)

US-Radhersteller will klimaneutral werden

Die umweltbewusste Sanierung der Lokhalle passt zur Firmenphilosophie von "Specialized". Dem Unternehmen geht es darum, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Laut Deutschlandchef Peter Denk will der Radhersteller bis 2030 von der Entwicklung bis zur Herstellung und dem Versand klimaneutral werden. Die Hoffnung ist, Fachkräfte zu gewinnen, die ähnlich denken. Der Blick richtet sich auf Beschäftigte aus der Automobilbranche im Land. Es gebe viele Leute, die nicht mehr in der Automobilindustrie arbeiten wollen, weil sie sich mit dem Produkt nicht mehr identifizieren könnten, so Peter Denk. "Wir erhoffen uns, den einen oder anderen abzuwerben."

OB Horn und ADFC begrüßen Innovations-Center

Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn freut sich auf das neue Innovations-Center: "Specialized ist eine Milliardenfirma, die ihr europäisches Innovationszentrum jetzt nach Freiburg bringt. Das wird ein Schub für die gesamte Fahrradbranche unserer Stadt sein und wir wollen uns ja genau so positionieren."

Positiv äußert sich auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub. Der Freiburger ADFC-Sprecher Frank Borsch lobt, dass in Freiburg nicht nur viel Rad gefahren wird, sondern Räder auch entwickelt werden. Fahrrad sei eine Zukunftstechnologie, so Borsch. "Dass sich das jetzt in Arbeitsplätzen, Wirtschaft und Forschung widerspiegelt, die sich in Freiburg ansiedeln, ist eine großartige Sache", so Borsch.

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