Zweimast-Segelyacht aus Au bei Freiburg seit 25 Jahren im Bau (Foto: SWR)

Vom Crash in die Karibik

Zweimast-Segelyacht aus Au bei Freiburg seit 25 Jahren im Bau

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AUTOR/IN
Stefan Schlegel

Der frühere Betreiber des Crash in Freiburg baut eine Segelyacht. Er will die Welt umsegeln und sucht hochseetaugliche Geldgeber.

Holger Bührle hat lange eine Art Doppelleben geführt: Nachts war er jahrzehntelang einer der Betreiber des Kult-Clubs Crash in Freiburg und tagsüber hat der gelernte Schlosser an seiner Zweimast-Segelyacht "Hulg" gebaut. Weil die über 20 Meter lang ist und bei ihm im Garten in Au bei Freiburg steht, war das Doppelleben aber alles andere als geheim. Seine Nichte Marnie Hensler ist ungefähr so alt wie das Schiff und kennt das gar nicht anders: "Man hinterfragt das gar nicht. Das ist einfach völlig normal, dass der Onkel da im Garten eine Yacht baut." Was lange währt, könnte endlich gut werden - aber es fehlt noch jede Menge Geld.

SWR-Reporter Stefan Schlegel berichtet von seinem Besuch bei dem Kapitän und Schiffsbauer Holger Bührle in Au bei Freiburg.

Grund-Ausstattung inklusive Motor in Au - Segel-Aufbauten in Holland

Das mit dem nicht Hinterfragen, wie Marnie Hensler das ausdrückt, stimmt allerdings nicht so ganz. "Ich habe immer gefragt, wie lange geht's noch und immer hieß es: fünf Jahre", erzählt die Nichte des Schiffsbauers. Ihr Onkel sagt, es sei die meist gestellte Frage seines Lebens und dass sie ihm irgendwann wirklich auf die Nerven ging, die Frage. Aber jetzt gibt er eine Antwort darauf: "Geplant ist, wenn das jetzt alles so funktioniert, dass ich nächsten September hier in den Rhein gehe. Dann per Motor hoch nach Holland - und dort kommen Masten und Segel."

Geld für Masten und Segel gegen Mitsegeln, Rendite und Beteiligung

Ein kleines Problem, wäre da allerdings noch. Masten und Segel und was sonst noch so fehlt, dafür bräuchte Holger Bührle noch etwa 400.000 Euro und die hat er nicht. Deshalb bietet er jetzt im Freundeskreis und darüber hinaus an, dass man Anteile am Schiff kaufen kann. Es gibt Pakete von 5.000, 10.000 und 20.000 Euro. Für 10.000 kann man einmalig eine Woche mitsegeln für 20.000 Euro zwei Wochen. Außerdem verspricht sein Steuerberater eine kleine Rendite von gut zwei Prozent und dass man beteiligt werde, falls das Schiff eines Tages verkauft wird.

Exklusives Segeln für vier Passagiere über den Atlantik bis zur Arktis

Das Segel-Vergnügen ist ziemlich exklusiv und so will es Boot-Bauer Bührle auch seinen potentiellen Chartergästen anbieten. Vier Passagiere haben auf dem riesigen Boot reichlich Platz und er bietet echte Abenteuer: Von der Atlantik-Überquerung bis zum Reiseziel Arktis. Inzwischen sind bereits 100.000 Euro zusammengekommen und so wächst der Optimismus bei Holger Bührle, dass die "Hulg" nach 25 Jahren Au doch noch das offene Meer sieht - und zwar richtig viel davon.

"Die Grundidee ist jetzt mal, fünf Jahre zu segeln. Zwei mal rund um die Welt."

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Stefan Schlegel