Das Lörracher Rathaus ist ein teurer Sanierungsfall. (Foto: SWR, Matthias Zeller)

Das höchste Rathaus im Land wird modernisiert

Gemeinderat: Lörracher Rathaus wird saniert

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Matthias Zeller

Lörrachs Gemeinderat hat sich am Donnerstagabend für eine Sanierung des Rathauses ausgesprochen. Drei Viertel der Räte stimmten für das 45 Millionen Euro teure Vorhaben.

Am Donnerstagabend haben 20 von 27 Lörracher Gemeinderäten für eine Sanierung ihres Rathauses, des höchsten im Land, gestimmt.

Die Sanierung ist notwendig, weil es unter anderem Mängel an der Fassade und beim Brandschutz gibt. Auch die Fahrstühle in dem 17 Stockwerke hohen Rathaus sind störanfällig, Ersatzteile für die alte Technik gibt es kaum noch. Neben einer Sanierung des bestehenden Rathauses stand auch ein Neubau zur Debatte.

Menschen in einem Saal (Foto: SWR, Matthias Zeller)
Der Lörracher Gemeinderat hat sich am 29. Februar für die Sanierung des Lörracher Rathauses ausgesprochen.

Die Rathauschefs hatten sich früh dafür ausgesprochen, das Hochhaus der Stadtverwaltung zu sanieren. Ursprünglich hatten vier Szenarien zur Diskussion gestanden: Abriss des Hochhauses der Stadtverwaltung und Neubau an Ort und Stelle, die Nutzung des 2025 frei werdenden Kreiskrankenhauses als neues Rathaus, ein Rathaus-Neubau auf dem Krankenhaus-Areal oder die Sanierung des bestehenden Hochhauses der Stadtverwaltung.

Freie Wähler und ein CDU-Stadtrat gegen Sanierung

Zuletzt hatte die Stadtverwaltung die Auswahl auf die beiden letzten Szenarien verengt. Davon zeigten sich die Stadträte der Freien Wähler unbeeindruckt. Sie hatten einen flachen Neubau auf dem jetzigen Rathausplatz favorisiert. Eine Sanierung des bestehenden Rathauses ist ihnen finanziell und technisch zu riskant. Sie argumentieren: Laut Gutachtern ist das Betonskelett des Rathauses zwar tragfähig, für den Einbau moderner Aufzüge müsste allerdings die Statik neu berechnet werden.

Lörrachs OB Jörg Lutz und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic haben einen Arbeitsplatz mit Aussicht. (Foto: SWR, Matthias Zeller)
Vom Rathaus aus bietet sich OB Jörg Lutz und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic ein Panoramablick auf Lörrach.

Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz (parteilos) und Baubürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic haben sich für eine Sanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes ausgesprochen, weil die Arbeiten für einen Neubau viel Energie verbrauchen und deshalb dem Klimaschutz-Gedanken widersprechen würden.

Das wichtigste Argument ist die Kostenfrage.

Außerdem, so ihr Argument, koste eine Sanierung deutlich weniger als ein Neubau, der von Gutachtern auf bis zu 70 Millionen Euro veranschlagt worden ist.

Wohin zieht die Belegschaft während der Sanierung?

Während der Sanierung muss die Rathausbelegschaft in ein anderes Gebäude umziehen. Dafür käme das jetzige Kreiskrankenhaus in Frage, weil es nach der Eröffnung der neuen Lörracher Zentralklinik ab Ende nächsten Jahres leer steht. Der Umbau des Kreiskrankenhauses, damit dort vorübergehend die Rathausmitarbeiter einziehen können, soll rund sieben Millionen Euro kosten.

Rathaus ist Baudenkmal

Das Rathaus ist 50 Jahre alt, denkmalgeschützt und stark sanierungsbedürftig. Von der Fassade haben sich bereits Teile gelöst. Die Aufzüge sind störanfällig. Das Gebäude entspricht nicht mehr den aktuellen Vorschriften zum Brandschutz oder zur Erdbebensicherheit.

Bürger waren in Entscheidungsprozess eingebunden

Die Zukunft des Lörracher Rathauses war auch Thema mehrerer Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Im Januar hatte die Stadt etwa zu einer Einwohnerversammlung eingeladen. Die Redner aus dem Publikum hatten sich dabei überwiegend für eine Sanierung von Lörrachs bekanntem Wahrzeichen ausgesprochen.

Denkmalschutz gibt wenig Spielraum

Der Denkmalschutz schränkt den Spielraum der Stadt zudem deutlich ein: Nachdem laut Gutachten eine Sanierung wirtschaftlich möglich ist, darf die Stadt das bestehende Gebäude nicht abreißen.

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