Drohnenaufnahmen zeigen weite Felder, im Vordergrund ein karger Wald. Plakate und Baumhäuser sind dort wage zu erkennen.

Der neue Stadtteil Dietenbach braucht Platz

Warum ein Wäldchen in Freiburg ein Jahr länger stehen bleibt

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AUTOR/IN
Paula Zeiler
Bild von Autorin Paula Zeiler aus der SWR Aktuell Redaktion in Freiburg

Der neue Stadtteil Dietenbach braucht eine Gasleitung. Dafür sollen Teile eines Wäldchens weichen. Jetzt hat die Stadt Freiburg die Rodungen gestoppt - ganz ohne Gerichtsurteil.

Schon im Oktober 2023 wurden die Rodungen von Teilen des Dietenbachwaldes ausgesetzt. Damals verhinderte ein Eilantrag des Naturschutzbundes (NABU) Freiburg, dass Bäume für die neue Gasleitung fallen. Seitdem warten alle Beteiligten auf den Verwaltungsgerichthof in Mannheim. Der hat noch keine Entscheidung gefällt. Trotzdem zieht die Stadt Freiburg jetzt die Reißleine. Egal wie das Urteil ausgehen wird - ob für oder gegen die Rodung - bis Oktober wird im Wäldchen nichts mehr passieren.

Der Grund sei, dass der Zeitraum, in der man Bäume fällen dürfe, nicht ausreiche. Das teilte die Stadt am Mittwochmorgen mit. Denn zwischen März und Oktober ist das Fällen von Bäumen in Deutschland nicht erlaubt, sagt das Bundesnaturschutzgesetz. Aus Rücksicht auf Tiere, die in Bäumen und Sträuchern leben. Die 25 Meter lange Schneise für die neue Gasleitung wird aus Zeitgründen also erst mal nicht gerodet - unabhängig vom laufenden Gerichtsverfahren.

In zehn Metern Höhe tront ein Baumhaus der Waldbesetzer.
Protestierende haben jeden Baum markiert, der für die neue Gasleitung gefällt werden würde.

Aktionsbündnis "Hände weg vom Dietenbachwald" spricht von erstem Erfolg

Am Montag hatte das Aktionsbündnis "Hände weg vom Dietenbachwald" eine Mahnwache im betroffenen Langmattenwäldchens gestartet. Mit der Mahnwache wollen sie gegen die Rodung der 25 Meter langen Schneise im Wald protestieren. Aber auch gegen alle weiteren Rodungen im Dietenbachwald. Deshalb wollen sie die Mahnwache fortsetzen.

Wir sind total froh, dass wir den Wald für ein Jahr länger haben.

Ihr Treffpunkt am Rande des Rieselfeldes wird bei gutem Wetter weiter besetzt sein. Das versichterte am Mittwoch ihr Sprecher Christian Zissel. Denn sie wollen die Menschen weiterhin über die Lage des Waldes informieren.

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Der NABU Freiburg geht aktuell davon aus, dass das Gerichtsurteil zeitnah fallen wird. Aber - egal wie sich das Gericht entscheiden wird - Christian Zissel vom Aktionsbündnis ist froh, dass dieser Abschnitt des Waldes auf jeden Fall ein Jahr länger stehen bleibt. Denn eigentlich wäre er schon im Oktober 2023 für die neue Gasleitung gerodet worden. Dieses Vorhaben war jedoch im Oktober vergangenen Jahres in einer Eilentscheidung vom Freiburger Verwaltungsgericht gestoppt worden. Die Begründung damals: es wurde nicht geprüft, ob eine andere, kürze Variante für die Leitungsverlegung hätte gewählt werden können.

Wie geht es weiter, wenn Bundeskanzler Scholz kommt?

Bundeskanzler Olaf Scholz wird zum Spatenstich des neuen Stadtteils Dietenbach nach Freiburg kommen. Geplant ist der Besuch für Ende Februar. Dass die Rodungen verschoben wurden, sei unabhängig vom Besuch des Kanzlers entschieden worden, erklärte die Stadt Freiburg. Das Aktionsbündnis "Hände weg vom Dietenbachwald" plant für die Zeit von Scholz Aufenthalt in Freiburg eine Demonstration für den Erhalt der Natur.

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