Sie haben einen Durchmesser von etwas mehr als einem Zentimeter, sind aus Silber und wären auch heute noch viel wert: Am Rande des Schwarzwalds, in Glottertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), wurden im Mai bei Erdarbeiten rund 1.600 Münzen entdeckt. Es ist einer der umfangreichsten mittelalterlichen Münzfunde der letzten Jahrzehnte. Das teilte das Landesamt für Denkmalpflege am Montag mit.
Südbadens größte Entdeckung seit 1949
Die Münzen seien um das Jahr 1320 geprägt und in der Erde versteckt worden, dann aber vom Eigentümer nicht mehr ausgegraben, glaubt die Behörde. "Das ist für Südbaden die größte Entdeckung seit dem Münzfund von Malterdingen im Jahr 1949", heißt es. Der Fundort liegt unweit der ehemaligen Glottertäler Kurklinik, die durch die 1980er-Jahre-Fernsehserie "Die Schwarzwaldklinik" bekannt wurde.
SWR-Reporter Christoph Regli berichtet über den Fund und seine Finder in der SWR Landesschau:
Münzen werden voraussichtlich im kommenden Jahr ausgestellt
Die Münzen hätten damals mindestens dem Jahresgehalt eines Pfarrers oder dem Gegenwert von 150 Schafen entsprochen. "Heute wären es sicher mehrere Zehntausend Euro“, sagte ein Experte des Landesdenkmalamtes der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Nun werden die Münzen von Experten untersucht und sollen möglichst bald ausgestellt werden - voraussichtlich aber erst im kommenden Jahr, heißt es aus Stuttgart. Sie sollen neue Erkenntnisse darüber liefern, wie Händler in den Bergwerken am Rande des Schwarzwalds einkauften, wie die Münzen geprägt wurden und wie sie dann in Umlauf kamen.
Münzstücke stammen wohl aus der Region
Besonders an den gefundenen Stücken ist, wie einheitlich sie sind. Sie stammen vermutlich aus den gleichen Prägevorgängen. Je 600 Stück wurden in Breisach und Zofingen hergestellt. Weitere Münzen stammen aus Freiburg, Basel, Sankt Gallen, Zürich, Laufenburg und Colmar, so die Experten.
Eine Vermutung ist, dass ein Kurier einer Prägestätte das Geld mitgebracht haben könnte. Mit den Münzen hätte er im damals sehr bekannten Silberbergwerk im Glottertal Rohsilber für die weitere Münzherstellung kaufen können. Umgekehrt konnten Bergwerksarbeiter dann mit dem Münzgeld bezahlt werden. Warum der Schatz zu Lebzeiten des Eigentümers nicht mehr ausgegraben wurde, bleibt offen. "Es kann ein Unglücksfall gewesen sein - oder vielleicht ist die Information über das Versteck verloren gegangen", so das Landesdenkmalamt.
Kundiger Glottertäler Bürger entdeckt den Schatz bei Erdarbeiten
Eine Schatzkiste fanden die Archäologen nicht - ein Hinweis darauf, dass die Münzen ursprünglich in einem Lederbeutel aufbewahrt wurden, der im Laufe der Jahrhunderte in der Erde zerfallen ist. Übrigens: Zu verdanken ist der Fund einem archäologisch interessierten Bürger, der auf Bitten des Landesdenkmalamts bei den Routine-Erdarbeiten dabei war. Ihm waren in der ausgebaggerten Erde kleine Metallplättchen aufgefallen. Mit Hilfe von Metallsonden fanden weitere Archäologen dann die insgesamt 1.600 Münzen.