Auch wenn noch kein Ende des Krieges in der Ukraine in Sicht ist und noch immer täglich Menschen nach Deutschland kommen, kehren einige schon wieder in die Heimat zurück oder planen bereits die Rückreise. Ein Grund: Der Druck von Behörden und großen Betrieben wächst. Die Mitarbeiterinnen, meist sind die geflüchteten Menschen Frauen mit ihren Kindern, sollen wieder vor Ort arbeiten. Eine schwierige Situation, gerade wenn Kinder dabei sind. Rückreisen sind natürlich auch nur in Regionen denkbar, in denen der Krieg nicht ganz so heftig wütet.
Mit den Gedanken in der Heimat
Nataliia und ihre Tochter Alla sind froh in Neuenburg am Rhein (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) in Sicherheit zu sein, doch sie wollen zurück, vermissen ihre Heimat. Freunde und Familie sind in Kiew geblieben. Täglich steht Nataliia mit ihren Angehörigen in Kontakt, erkundigt sich, wie die Lage in der Heimat ist.
Urlaub genommen, um zu fliehen
Der lange Weg nach Deutschland war für Mutter und Tochter schwer. Für die Flucht hatte Nataliia Urlaub genommen. Das sei nicht ungewöhnlich, erzählt sie. Viele Menschen hätten das so gemacht.
Druck von Arbeitgeber wächst
Nataliia arbeitet in Kiew in einer Behörde. Was und wo genau, das will sie nicht sagen. Sie befürchtet, dass sie ihren Job verlieren könnte. Ihr Arbeitgeber hat sie jetzt aufgefordert zurückzukehren, um vor Ort zu arbeiten.
"Alle unsere Behörden fordern, dass ihre Mitarbeiter zurückkommen."
Kein Einzelfall: Frauen fehlen in Behörden
Oksana Vyhovska, Vorsitzende der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft in Freiburg, ist in engem Kontakt mit vielen geflüchteten Menschen und weiß, dass der Druck der Arbeitgeber kein Einzelfall ist. "Alle unsere Behörden (in der Ukraine) fordern, dass ihre Mitarbeiter zurückkommen. In Behörden, wie in Deutschland, arbeiten normalerweise Frauen." Und die fehlten jetzt, die Arbeit sei liegengeblieben.
Unbezahlter Urlaub, um Zeit zu gewinnen
Nataliia zweifelt, will noch nicht direkt zurück, denn es scheint ihr in Kiew nicht sicher genug. Sie hat unbezahlten Urlaub genommen, will noch etwas hier bleiben. Sie hofft, dass sich die Situation weiter verbessert.
Zwischen Verständnis und Angst
Natürlich müsse die Wirtschaft am Laufen gehalten werden, deshalb verstehe sie ihren Arbeitgeber, sagt Nataliia. Das Heimweh und der Druck ihres Arbeitgebers lassen sie die Rückkehr nach Kiew planen. Ende Mai, wenn es hoffentlich sicherer ist, möchte sie sich mit Ihrer Tochter auf den Weg zurück machen. Ob das klappt? Sie möchte nicht daran denken, dass es anders sein könnte.