Der Angeklagte sitzt in seinem Parka im Landgericht Stuttgart und spricht mit seinem Anwalt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Christoph Schmidt)

Fast 24 Stunden lange Gefangenschaft

Verschleppung und Vergewaltigung in Reichenbach an der Fils: Angeklagter gesteht

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Im April ist eine junge Frau verschleppt und vergewaltigt worden. Danach ging sie über Instagram an die Öffentlichkeit. Ein 36-Jähriger hat die Taten am Freitag gestanden.

Ein Angeklagter hat am heutigen Freitag vor dem Landgericht Stuttgart zugegeben, im April eine damals 23-Jährige in Reichenbach an der Fils (Kreis Esslingen) in eine Gartenhütte verschleppt und dort mehrfach vergewaltigt zu haben. Über seinen Anwalt ließ der 36-Jährige ausrichten, er wolle sich dafür entschuldigen, auch wenn es für die Taten keine Entschuldigung gebe.

In der Erklärung teilte der Verteidiger mit, massiver Konsum von Alkohol und Drogen hätten den 36-Jährigen "vernebelt". Er sei sich sicher, dass er das sonst "nie und nimmer" getan hätte. Am ersten Prozesstag war vor Gericht von Marihuana, Kokain, Amphetaminen und Alkohol die Rede. Der Mann hatte in einem grünen Parka und mit einem Mund-Nasen-Schutz den Gerichtssaal betreten.

Ein Justizbeamter führt in einem Gerichtssaal des Landgerichts Stuttgart einen Angeklagten zu seinem Platz.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Christoph Schmidt)
Ein Justizbeamter führt den Angeklagten zu seinem Platz.

Frau fast 24 Stunden lang festgehalten

In der Anklage heißt es, der nun Geständige habe die junge Frau auf einem Feldweg abgepasst. Dann habe er sie mit einem Messer bedroht und sie zu einer Gartenhütte in Reichenbach an der Fils gebracht. In der Hütte habe er sein Opfer fast 24 Stunden lang gefangen gehalten und sie mehrfach vergewaltigt. Ein Sachverständiger soll laut Staatsanwaltschaft überprüfen, ob der Angeklagte in seiner Schuldfähigkeit eingeschränkt gewesen sein könnte. Wann das Gutachten vorgestellt wird, ist noch nicht bekannt.

Opfer ging selbst an die Öffentlichkeit

Der Fall vom April hatte für großes Aufsehen gesorgt. Das lag nicht zuletzt auch daran, dass sich die zum Tatzeitpunkt 23-Jährige später selbst über soziale Medien an die Öffentlichkeit wandte. Sie teilte unter anderem mit, sie wolle darüber sprechen, um ihr Trauma zu verarbeiten. Außerdem wolle sie Opfer ähnlicher Verbrechen damit ermutigen, ebenfalls nicht zu schweigen.

Angeklagter lebte in der Gartenhütte

Für den Prozess hat das Landgericht Stuttgart vier Verhandlungstage angesetzt. Der 36-jährige Tatverdächtige sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. Er hatte zuletzt keinen festen Wohnsitz und lebte mit Erlaubnis des Besitzers in der Gartenhütte. 

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SWR