Mit tosendem Applaus ist am Dienstagabend im Stuttgarter Stage Apollo Theater die Premiere des Musicals "Die Eiskönigin" gefeiert worden. Das Theater war komplett ausverkauft. Anna und Elsa, Schneemann Olaf und Kristoff mit seinem besten Kumpel, dem Rentier Sven - seit Jahren sind diese Figuren aus dem Film aus (fast) keinem Kinderzimmer wegzudenken. Ab sofort läuft das Stück achtmal in der Woche.
- Wie war die Premiere des Musicals "Eiskönigin" in Stuttgart?
- Darum geht es im Musical "Die Eiskönigin"
- Wie ist die Musik in "Die Eiskönigin" in Stuttgart?
- "Die Eiskönigin" - Wie sind Bühnenbild und Kostüme?
- Wie sind die Darstellerinnen und Darsteller?
- Das ist die beste Szene im Musical "Die Eiskönigin" in Stuttgart
- Ist "Die Eiskönigin" in Stuttgart für Kinder geeignet?
- Lohnt sich das Musical "Die Eiskönigin" in Stuttgart?
Wie war die Premiere des Musicals "Eiskönigin" in Stuttgart?
Zur Premiere hatten die Musicalfirma Stage Entertainment viele Promis eingeladen, zum Beispiel den Sänger Alexander Klaws, Schlager-Star Olaf Malolepski ("Die Flippers") und Musical-Sängerin Willemijn Verkaik, die in den "Eiskönigin"-Filmen die deutsche Gesangsstimme von Elsa war. Alle Promis gingen über einen blauen Teppich, der mit viel Kunstschnee geschmückt war.
Schon als auf der Bühne noch die letzten Takte gesungen wurden, brach im Publikum Applaus aus. Mit Standing Ovations wurden alle Mitwirkenden minutenlang gefeiert. "Ich habe es sehr genossen", sagte beispielsweise Willemijn Verkaik nach der Show.
Darum geht es im Musical "Die Eiskönigin"
Die Geschichte des Musical "Die Eiskönigin" hält sich eng an den gleichnamigen Disney-Film aus dem Jahr 2013. Die beiden Prinzessinnen Anna und Elsa müssen früh den Tod ihrer Eltern verkraften. Elsa verfügt über magische Kräfte. Sie kann Eis und Schnee erzeugen.
Sie versucht diese Kräfte zu verstecken und isoliert sich von ihrer Umgebung und ihrer kleinen Schwester. Am Tag ihrer Krönung verwandelt Elsa aus Versehen ihr Königreich in eine Eislandschaft. Um niemanden in Gefahr zu bringen, flüchtet sie in die Berge. Ihre Schwester Anna macht sich auf den Weg, sie zu finden.
Wie ist die Musik in "Die Eiskönigin" in Stuttgart?
Der Film ist rund 100 Minuten lang und beinhaltet neun Songs. Diese kommen auch im Musical vor. Am bekanntesten sind sicher "Lass jetzt los", "Willst du einen Scheemann bauen?" und "Zum ersten Mal". Für das Musical haben die Komponisten 14 zusätzliche Songs geschrieben - schließlich ist in der Regel ein Musicalabend länger als ein Film.
Ein, zwei dieser neuen Songs sind recht eingänglich - zum Beispiel ein Duett der beiden Schwestern mit dem Titel "Du bist alles". Der Großteil der neuen Lieder bleibt aber nicht sonderlich im Ohr und dient vor allem dazu, den Abend zu füllen. Lieder aus dem Film "Eiskönigin 2", der sogar noch erfolgreicher war als der erste Teil, werden in dem Musical nicht gesungen.
"Die Eiskönigin" - Wie sind Bühnenbild und Kostüme?
Die bekannten Figuren sehen live auf der Bühne genauso aus wie im Film. Es ist beeindruckend, wie sehr die Darstellerinnen und Darsteller den Originalen aus dem Film ähneln. Nach Angaben der Musicalmacher stecken alleine in Elsas Eiskleid 41 Tage Handarbeit - 18.000 Perlen und Kristalle seien darin verarbeitet.
Beim Bühnenbild kommen 30 Computer zum Einsatz, die verschiedene Projektionen auf die Bühne bringen. So gelingt es Elsa beispielsweise Eisblitze zu machen. Elsas Eispalast ist sehr beeindruckend, im zweiten Teil wirkt die Bühne aber immer wieder auch recht leer.
Wie sind die Darstellerinnen und Darsteller?
Die beiden Hauptdarstellerinnen in Stuttgart sind top. Elsa wird gespielt von Ann Sophie. Sie hat Deutschland 2015 beim Eurovision Song Contest in Wien vertreten und verfügt über eine unglaublich starke Stimme. Sie bringt die Verzweifelung von Elsa, die mit ihren magischen Kräften hadert, beeindruckend auf die Bühne.
An ihrer Seite steht Abla Alaoui als Anna. Sie gehört ohne Zweifel zu den besten Musicaldarstellerinnen im deutschsprachigen Raum. Ihre Anna versprüht Lebensfreude ohne Ende. Jede Sekunde, in der Abla Alaoui auf der Bühne steht, macht einfach nur Spaß.
Publikumsliebling ist Kaj-Louis Lucke als Schneemann Olaf. Er bekommt immer wieder Szenenapplaus. Olaf selbst ist eine Puppe, die an den Füßen des Schauspielers befestigt ist und von seinen Händen bewegt wird. Irgendwann vergisst man, dass die Puppe gar nicht selbst singt und spricht.
Am Anfang des Stücks werden Anna und Elsa von zwei kleinen Mädchen gespielt und gesungen. Bei der Premiere waren es Sofia und Laila, die den Erwachsenen in nichts nachstanden.
Das ist die beste Szene im Musical "Die Eiskönigin" in Stuttgart.
Die spektakulärste Stelle ist, wenn Elsa direkt vor der Pause den Hit "Lass jetzt los" singt. Allein der Song sorgt für Gänsehaut. Während sie singt, fliegen auf scheinbar magische Weise Elsas Umhang und einer ihrer Handschuhe über die Bühne.
Ähnlich wie im Film wechselt Elsa dann in einem Bruchteil einer Sekunde mitten auf der Bühne ihr Outfit und steht von jetzt auf gleich in dem berühmten blauen Kleid da. Die Gäste in der Premiere brachen in Jubel aus.
Ist "Die Eiskönigin" in Stuttgart für Kinder geeignet?
Die Veranstalter empfehlen das Stück für Kinder ab sechs Jahren. Bei der Premiere waren nur wenige Kinder im Saal. Vermutlich wird es aber bei den künftigen Vorstellungen wie in Hamburg sein. Dort kamen viele kleine Besucherinnen und auch Besucher als Anna, Elsa oder Olaf verkleidet in die Vorstellung. Und ab und zu hat dort ein Kind auch mal einen Kommentar in die Vorstellung hinein gerufen.
Wer seinen Kindern jetzt aber einen Ausflug zu Anna und Elsa verspricht, sollte vorher einmal auf die Ticketpreise und seinen Kontostand gucken. Die Tickets liegen zwischen 59,99 und 247,99 Euro - je nach Wochentag und Kategorie. An einem Samstagnachmittag kosten die günstigen Karten weit über 100 Euro. Kinder zahlen nur jeweils 15 Prozent weniger.
Lohnt sich das Musical "Die Eiskönigin" in Stuttgart?
Das Musical lief drei Jahre in Hamburg und machte dort dann zu, um nach Stuttgart zu kommen. Zum Vergleich: Im Theater direkt daneben ist das Disney-Musical "Der König der Löwen" seit mehr als 20 Jahren zu sehen. Auch die Londoner Aufführung wurde nach drei Jahren abgesetzt.
Fakt ist: Viele Musicals wären froh, wenn sie drei Jahre gezeigt werden können. Aber: "Die Eiskönigin" war der erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten, bevor die Fortsetzung "Die Eiskönigin 2" diesen Titel übernahm. Da könnte man meinen, dass das Musical ebenfalls ein riesen Theater-Erfolg werden würde. Das ist es aber nicht geworden.
Fans des Films werden die Aufführung in Stuttgart ganz sicher lieben. Die Heldinnen Anna und Elsa live vor sich zu sehen, wird sie begeistern.
Nicht eingefleischte Fans erleben ein aufwendig produziertes Musical, das an vielen Stellen jedoch musikalisch ziemlich langweilig ist und sich dadurch in die Länge zieht. Gegen Ende geht dann plötzlich alles überraschend schnell und man braucht schon einiges an Phantasie oder Vorwissen aus dem Film, um inhaltlich noch folgen zu können.