Neun geparkte Fahrzeuge sind in der Nacht auf Dienstag in der Stuttgarter Urbanstraße in Brand geraten. Dabei wurde auch die Fassade des türkischen Konsulats beschädigt.  (Foto: SWR, Verena Neuhausen)

Bewachung verstärkt, Staatsschutz ermittelt

Neun Autos brennen vor türkischem Konsulat - noch keine Spur von Tätern

Stand

In Stuttgart haben am frühen Dienstagmorgen neun Autos gebrannt. Auch die Fassade des türkischen Konsulates wurde beschädigt. Die Polizei hat noch keine heiße Spur von den Tätern.

Auch einen Tag nach dem Brand von neuen Autos vor dem türkischen Konsulat meldet die Polizei noch keine näheren Hinweise zu den Tätern. Bekannt sei seither, dass in der am frühen Dienstagmorgen eines der Fahrzeuge in der Stuttgarter Urbanstraße von Unbekannten in Brand gesetzt worden sei. Laut Polizei handelte es sich dabei ein Fahrzeug des türkischen Konsulats. Zwei dunkel gekleidete und vermummte Personen seien im Zusammenhang mit dem Brand gesehen worden, heißt es weiter. Anwohner hatten gegen 2:20 Uhr den Notruf gewählt.

Auto setzt acht weitere Fahrzeuge in Brand

Durch die Hitzeentwicklung und das Feuer sind in der Folge acht weitere Fahrzeuge sowie die Fassade des türkischen des Konsulats beschädigt worden, bestätigte ein Polizeisprecher dem SWR. Ein Grund für das Überspringens des Feuers auf weitere Autos war, dass bei dem brennenden Fahrzeugs des Konsulats Benzin auslief, und brennend die abschüssige Straße hinunterlief. Auch die Straßendecke wurde deshalb beschädigt. In der Folge kam es zu einem größeren Feuerwehreinsatz.

Neun geparkte Fahrzeuge sind in der Nacht auf Dienstag in der Stuttgarter Urbanstraße in Brand geraten. Dabei wurde auch die Fassade des türkischen Konsulats beschädigt.  (Foto: SWR, Verena Neuhausen)
Neun geparkte Fahrzeuge sind in der Nacht auf Dienstag in der Stuttgarter Urbanstraße in Brand geraten. Dabei wurde auch die Fassade des türkischen Konsulats beschädigt.

Kriminalpolizei ermittelt in alle Richtungen

Der Schaden wird derzeit auf mehrere zehntausend Euro geschätzt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen, mittlerweile hat der Staatsschutz die Leitung an sich gezogen. Ob eine politisch motivierte Tat vorliegt, sei noch unklar, hieß es. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

Bislang kein Hinweis auf linksmotivierte Straftat

Das türkische Konsulat in Stuttgart ist in der Vergangenheit wiederholt von linksextremistischen und kurdisch-extremistischen Tätern attackiert worden - 2015 und 2018 etwa mit Farbbeuteln. Aktuell ist auf einschlägigen Internetseiten der Gruppen kein Hinweis zu dem nächtlichen Brand zu finden.

Strobl spricht mit Generalkonsul Öner

Landesinnenminister Strobl (CDU) hatte in Reaktion auf den Brand den türkischen Generalkonsul Mehmet Erkan Öner angerufen. "Den gefährlichen Brandanschlag auf einen Pkw des türkischen Generalkonsulat - direkt vor dem Generalkonsulat - verurteile ich auf das Schärfste", erklärte er im Anschluss. Neben dem Staatsschutz der Stuttgarter Polizei ist auch das Landeskriminalamt eingeschaltet - auch wegen der fortlaufenden Gefahrenanalyse. Aktuell habe man den Schutz des Konsulats verstärkt, erklärte ein Polizeisprecher.

Innenminister Strobl verurteilt den Brandanschlag am türkischen Generalkonsulat in Stuttgart. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod (Archivbild))
Innenminister Strobl verurteilt den Brandanschlag am türkischen Generalkonsulat in Stuttgart.

Politiker zeigen sich bestürzt

Auch weitere Politiker aus Baden-Württemberg zeigten sich bestürzt. Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) erklärte: "Wir lehnen jede Form von Gewalt - von wem auch immer - auf das Allerschärfste ab." Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der zugleich Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Stuttgart I ist, und Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) verurteilten den mutmaßlichen Brandanschlag.

"Wir sind ein wehrhafter Rechtsstaat, der jede Form von Extremismus, Einschüchterung und Gewalt bekämpft."

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SWR