"So etwas haben wir noch nie erlebt", sagte Burkhard Kosminski, Intendant des Schauspiels Stuttgart, dem SWR. Unter einer Ankündigung für eine Veranstaltung am Samstag standen in kürzester Zeit zahlreiche Drohungen und Beleidigungen. Dabei wurde Jürgen Resch, der bei der Aufführung des Gerichtsdramas "Ökozid" sprechen wird, unter anderem mit Waffengewalt bedroht. Die Veranstaltung soll dennoch wie geplant stattfinden. "Wir lassen uns nicht einschüchtern", so Kosminski.
Resch geht juristisch gegen Hasskommentare vor
Die Kommentare wurden bereits von der Seite entfernt. Dennoch geht Resch gegen die Verfasser der Hassbotschaften juristisch vor. "Ich muss bei solchen Bedrohungen erst mal davon ausgehen, dass sie ernst gemeint sind", sagte Resch dem SWR.
Sowohl der DUH-Chef wie auch der Intendant des Schauspiels betonen, dass sie an einem offenen Diskurs und inhaltlichen Argumenten interessiert seien. "Wir legen viel Wert darauf, Menschen mit unterschiedlichen Positionen und Ansichten einzuladen", so Intendant Kosminski. Resch ergänzt: Gerade in seiner Position seien Diskussionen wichtig. Nur so könne man sicherstellen, dass man noch für die "richtige Sache" einstehe und einen "vernünftigen Kampf" führe. Entsprechend lade er gerne Menschen zu Diskussionen ein, die einen anderen Standpunkt vertreten. Drohungen, so Resch, seien jedoch inakzeptabel.
Resch hat als Diesel-Kritiker viele Feinde
Als DUH-Chef setzt sich Resch für saubere Luft ein. Da das auch ein Kampf gegen den Diesel ist, ist er zum Feindbild für viele geworden. Entsprechend lesen sich die Kommentare auf sozialen Plattformen wie Facebook.
DUH gewann unlängst gegen Mercedes
Erst im vergangenen Juni hatte das Landgericht Stuttgart eine Klage der DUH gegen den Autobauer Mercedes für zulässig entschieden. In den Sozialen Netzwerken wie Facebook wurde die Deutsche Umwelthilfe daraufhin unter anderem als "Abmahn- und Klageverein" bezeichnet. Doch bei diesen Formulierungen blieb es nicht. In einem Kommentarverlauf besprachen Mitglieder, wie man Resch auflauern und ihn verprügeln könnte.
Resch wünscht sich in diesen Momenten mehr Zivilcourage. Man müsse diesen Ausprägungen entschlossen entgegenstehen. Nur so könne eine lebhafte Demokratie gestaltet werden.
Große Facebook-Gruppe gegen Resch
Eine öffentliche Facebook-Gruppe, auf der seine Person besonders häufig zum Ziel wird, besteht aus fast 50.000 Mitgliedern. Nach SWR-Recherchen sind mindestens zwei der drei Administratoren dieser Gruppe leitend in der Autobranche aktiv. Zwar haben die Administratoren in einem Beitrag inzwischen darauf hingewiesen, dass sie sich von jedweden Aufrufen zu Gewalt distanzieren, dennoch stehen in den Kommentarspalten regelmäßig Angriffe gegen einzelne Personen.
Resch klagt auch gegen Facebook-Mutterkonzern Meta
Inzwischen hat Resch nicht nur juristische Schritte gegen Privatpersonen, die Hassbotschaften schreiben, eingeleitet. Auch gegen den Facebook-Mutterkonzern Meta klagt er.
Resch: Hassnachrichten nehmen zu
Friedlich seien die Auseinandersetzungen nie verlaufen, so Resch. Doch in den vergangenen Jahren seien Angriffe auf seine Person normaler geworden. Neben Drohungen mit Waffengewalt gebe es auch Aufrufe zu Folter. Auch Bilder, in denen er als Zielscheibe fungiert, würden ihm zugeschickt.