Zwei batterieelektrisch angetriebene Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen vor dem Polizeirevier in Kehl. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth)

Fast 1.000 neue Einsatzfahrzeuge

Nicht mehr vorrangig Mercedes: BW-Polizei fährt mehr BMW und Audi

Stand

Statt auf Mercedes setzt die Polizei im Land stärker auf BMW und Audi. Der Stuttgarter Platzhirsch stellt aktuell nur noch ein Viertel der neu angeschafften Einsatzfahrzeuge.

Es ist ein größerer Austausch bei der größten Fahrzeugflotte des Landes: Die Polizei in Baden-Württemberg erneuert 20 Prozent ihrer rund 5.300 Einsatzfahrzeuge. Das teilte das Innenministerium des Landes jetzt mit. Die ersten Streifenwagen wurden demnach bereits übergeben.

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Mercedes-Anteil an neuen Polizeiautos geht zurück

Von den 994 neuen Einsatzfahrzeugen kommen den Angaben zufolge nur noch 245 vom Stuttgarter Autobauer Mercedes, dem bisherigen Platzhirsch im Stammland Baden-Württemberg. Den Löwenanteil an der neuen Tranche stellt mit rund 440 Fahrzeugen das Ingolstädter VW-Tochterunternehmen Audi, das allerdings auch ein Werk in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) hat. Etwa 300 Streifenwagen kommen komplett aus dem Nachbarland Bayern, von BMW. Eine Premiere im Leasing der baden-württembergischen Polizei - die Münchener rangieren damit rein zahlenmäßig auf Platz zwei bei den Neuanschaffungen.

BMW gewinnt im SUV-Bereich

Nach Angaben des Innenministeriums wurde die Modernisierung der Fahrzeugflotte vom Präsidium Technik, Logistik, Service der Polizei europaweit ausgeschrieben. War die Landespolizei bisher nur auf BMW-Motorrädern unterwegs, werden in Baden-Württemberg nun auch Polizeiautos der bayerischen Marke auf den Straßen zu sehen sein. BMW hat den Angaben zufolge das günstigste Angebot in der neu ausgeschriebenen Leasing-Kategorie Kompakt-SUVs abgegeben.

Die über 300 Autos gehen vorwiegend an die Bezirks- und Postendienste sowie Ermittlungsdezernate der Kriminalpolizei: 200 Fahrzeuge des Modells BMW X1 xDrive mit Dieselmotor sowie 113 Fahrzeuge des gleichen Modells mit Plug-in-Hybrid-Antrieb und einer rein elektrische Reichweite von rund 80 Kilometern. "Diese Fahrzeuge unterstützen den Aufbau eines möglichst klimaschonenden Polizeifuhrparks bei gleichzeitiger ständiger Verfügbarkeit und Einsetzbarkeit", heißt es im Innenministerium dazu.

Streifenwagen mit Elektroantrieb in Kehl (Foto: SWR)
Die Polizei in Kehl (Ortenaukreis) hat 2023 Elektroautos als Streifenwagen getestet.

Audi punktet bei batterieelektrischen Streifenfahrzeugen

Es geht aber auch vollelektrisch, und hier punktet offenbar Audi. Das Unternehmen habe in einer separaten Ausschreibung für rein batterieelektrische Streifenfahrzeuge das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. "Mit dem Audi Q4 e-tron wird zukünftig landesweit bei nahezu jedem Polizeirevier ein voll einsatztaugliches Elektrofahrzeug mit einer rein elektrischen Reichweite von rund 540 km eingesetzt.

Es freut mich sehr, dass wir damit im hochmodernen Fuhrpark der Polizei einen weiteren klimawirksamen Schritt machen können", wird Innenminister Thomas Strobl (CDU) zitiert. Im vergangenen Jahr hatte die Polizei in Kehl (Ortenaukreis) Elektroautos als Streifenwagen getestet. Dennoch erhielt Audi jetzt auch einen Auftrag über rund 260 Streifen- und Zivilfahrzeuge vom Typ Audi A6 Avant sowie 36 zivile Fahrzeuge vom Typ Audi Q5.

Mercedes weiterhin Platzhirsch bei größeren Einsatzfahrzeugen

Ganz abgeschrieben ist der Stuttgarter Autobauer dennoch nicht: Von den 245 georderten Fahrzeugen liefert Mercedes-Benz neben der E-Klasse für die Autobahnpolizei erneut das Modell Vito in einer kompakten Ausführung "mit maßgerecht eingebauten Regalsystemen und Aufbewahrungsboxen für die umfangreiche Ausrüstung, insbesondere für den Alltag bei den Streifendiensten der Polizeireviere", so die Pressemitteilung des Innenministeriums. Diese Fahrzeuge verfügten auch über einen Klapptisch, eine passende Rückenlehne sowie eine modifizierte Innenbeleuchtung für die mobile Sachbearbeitung. 

Wie groß der Anteil von Mercedes an der gesamten Fahrzeugflotte der Polizei in Baden-Württemberg ist, teilt das Innenministerium nicht mit.

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