Sitzbänke und Informationstafeln (Foto: SWR)

Einweihung auf dem BUGA-Gelände

Mannheim: Ein Erinnerungsort für Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter

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Ein Erinnerungsort für sogenannte Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter - das ist ein deutschlandweit einmaliges Projekt. Die Idee dazu kommt ursprünglich aus dem Mannheimer Migrationsbeirat.

Nachdem der Gemeinderat die Idee unterstützt hat, kam es nun zur Umsetzung auf dem Bundesgartenschaugelände. Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) hat den Erinnerungsort am Samstag eingeweiht.

Der Ort soll die Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter würdigen

Der Erinnerungsort soll würdigen, was die sogenannten Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter für die deutsche Gesellschaft geleistet haben. Der Begriff steht insbesondere für die Arbeitsmigranten der 1950er und -70er-Jahre. Obwohl das Wort "Gastarbeiter" inzwischen kritisch gesehen wird, hat man sich für dafür entschieden. Weil es ein historischer Begriff ist. Und weil er durchaus irritieren und Fragen aufwerfen soll.

"Hat man sie wie Gäste behandelt? Was ist aus ihnen geworden? Gehören sie dazu und wann? Nach vier Generationen? Fünf Generationen?"

Ein Art Parkanlage mit Sitzbänken und Informationstafeln

Bei dem Erinnerungsort handelt es sich im Grunde um eine kleine Parkanlage. Auf einer Wiese sind Stationen mit Sitzbänken zu sehen. Nähert man sich den Stationen, erfährt man durch eine Informationstafel, dass jede von ihnen für ein anderes Land steht. Und zwar für die acht Länder, in denen Deutschland Arbeitskräfte angeworben hat: Italien, Spanien, Portugal, Marokko, Tunesien, Griechenland, Jugoslawien und Türkei.

Kiefern als verbindendes Element

Eine zentrale Rolle bei der Gestaltung spielen Kiefern. Denn Kiefern wachsen in all den Ländern, aus denen die sogenannten Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter kamen. Sie sind ein verbindendes Element und ein Symbol für die gemeinsamen Erfahrungen, die sie verbinden. An jeder Station wurde eine andere Kiefernart gepflanzt. Eine Schwarzkiefer etwa an der Station für Tunesien oder eine Bergkiefer an der für Spanien.

Erinnerungsort (Foto: SWR)
Ein Erinnerungort für Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter soll deren Leistungen würdigen.

Kaum Gastfreundschaft für die Arbeiter

Auf den Informationstafeln an den Stationen kann man nachlesen, wie wenig gastfreundlich die Menschen behandelt wurden, die zum Arbeiten nach Deutschland kamen. Man kann aber auch mit dem Handy einen QR-Code scannen und auf diese Weise Zeitzeugen zuhören.

"Wir haben fünf Mark verdient und schnell festgestellt: Das ist nicht das, was man auf dem freien Markt kriegt. Aber wir hatten einen Vertrag für ein Jahr."

"Und habe ich richtig gespürt, dass es einen ärgert oder weh tut, wenn man anders behandelt wird."

Der Erinnerungsort ist nach der BUGA öffentlich zugänglich

Der Erinnerungsort für die Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter wird auch nach der Bundesgartenschau bleiben. Für die Vorsitzende des Mannheimer Migrationsbeirats, Zahra Alibabanezhad Salem, ist ein Ort wie dieser - also eine Art Denkmal - schon lange überfällig

"Wir müssten noch viel mehr zurückgeben an die Menschen, die all das getan haben. Und deswegen: Ich freu' mich, dass es da ist."

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SWR