Fünf Monate Vollsperrung einer der wichtigsten Bahnstrecken Deutschlands: Fernzüge wurden umgeleitet, die Nahverkehrszüge durch 170 purpurfarbene Busse ersetzt. Auf der Riedbahn sind in fünf Monaten für 1,3 Milliarden Euro Schienen, Weichen, Signale, die Oberleitung, der Schallschutz und auch 20 Bahnhöfe komplett erneuert worden. Das soll Vorbild sein für die Sanierung von anderen zentralen Bahnstrecken in Deutschland. 117 Gleiskilometer, 152 Weichen und 140 Kilometer Oberleitung sind erneuert worden.
Aber es gibt wie zu erwarten Kritik, eine gute deutsche Tradition: Die S-Bahn-Linien 8 und 9 von Mannheim nach Biblis und Groß-Rohrheim können erst Mitte Januar wieder fahren. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar kritisiert das scharf. Auf der wiedereröffneten Riedbahn ist das digitale Zugsteuerungssystem nicht komplett fertig. Das bedeutet, dass einige Güterzüge deshalb in Biblis von der Riedbahn noch abbiegen müssen - bis 23. Dezember. Die Streckengeschwindigkeit ist zunächst noch auf 160 Kilometer pro Stunde limitiert - weil noch nicht in allen Abschnitten das moderne Zugsteuerungssystem ETCS installiert worden ist - allerdings lief der Verkehr vorher auch nicht schneller. Die ICEs und Regionalexpresszüge werden jedenfalls ab Sonntag wieder fahren.
Für die Anwohner der Strecke beginnt jetzt wieder der normale Zugalltag - die Bauarbeiten waren ja nicht so einfach zu überhören, berichten Anwohner aus dem Mannheimer Stadtteil Blumenau.
Die Riedbahnsanierung ist Teil der kompletten Erneuerung des Bahnnetzes: Bis 2030 soll ein Hochleistungsnetz den Bahnverkehr in Deutschland deutlich verbessern - die Bauarbeiten sind dabei in vielen Fällen nur mit dem drastischen Mittel der Vollsperrung überhaupt möglich. Nach der Riedbahnsanierung folgt die 278 Kilometer lange Bahnstrecke Hamburg-Berlin von August 2025 bis April 2026.