Der Tod des Obdachlosen im Oktober 2003 sorgte damals bundesweit für Aufsehen. Johann Babies hatte schon viele Jahre vor seinem Tod seine Familie verlassen und lebte aus eigener Entscheidung ohne festen Wohnsitz in einer Waldhütte zwischen Alt- und Neulußheim. Er gehörte mit seinem Fahrrad samt Anhänger zum Ortsbild.
Doch eine Gruppe Kinder und Jugendliche störten sich an seinem Leben im Wald und schlugen Babies eines Tages so sehr, dass er an den Folgen starb. Um diesen Fall ging es am vergangenen Donnerstag im Podcast "Sprechen wir über Mord?!“ in der Alten Feuerwache in Mannheim im Rahmen des SWR-Podcast-Festivals.
Die Würde des Opfers
Bevor es um einen der Täter geht, verdient das Opfer eine Würdigung, war die Devise der Veranstaltung. Thomas Franz hat damals die Schwester des Getöteten als Nebenklägeranwalt vertreten. Für ihn war damals wie heute wichtig, dass Johann Babies freiwillig im Wald lebte und selbst keinerlei Schuld an seinem Tod hatte. Für seine Schwester sei sein Tod unfassbar gewesen, Entschuldigungsbriefe der Kinder und Jugendlichen hätten sie emotional nicht erreicht.
Max auf gutem Weg
Max (Name von der Redaktion geändert) ist laut dem damaligen Urteil der Haupttäter gewesen. Zum Tatzeitpunkt war er 19 Jahre alt und bekam fünf Jahre Haft in einer Jugendstrafanstalt. Auf dem SWR Podcast-Festival in Mannheim berichtete sein Anwalt Manfred Zipper davon, wie Max die Haft dazu nutzte, sein Leben wieder "auf die Füße" zu bekommen. Schulabschluss, Ausbildung, später ein Job und nie wieder Gewalt. Eine echte Erfolgsgeschichte, aber leider keine Selbstverständlichkeit, bestätigte der frühere Bundesrichter und Strafrechtsexperte Thomas Fischer.