Schriftzug Kommentar zum BW-Trend, der Umfrage zur Landespolitik vor Thomas Strobl (CDU) und Winfried Kretschmann (Grüne) (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

BW-Trend belegt große wirtschaftliche Sorgen der Menschen

Meinung: Kein Trainerwechsel, auch wenn die Mannschaft nicht überzeugt

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Knut Bauer

Die Menschen im Land geben im aktuellen BW-Trend der grün-schwarzen Koalition die bislang schlechtesten Noten. Nicht verwunderlich, findet Knut Bauer aus der SWR-Redaktion Landespolitik.

Wie heißt es doch so schön im Fußball? Die Tabelle lügt nicht. Kein Zufall, wenn ein Bundesligist auf dem Abstiegsplatz steht. Genauso wenig Zufall ist das Abrutschen der grün-schwarzen Landesregierung. In der Bewertung der Bevölkerung bekommt sie ihren bisher schlechtesten Wert. Dafür verantwortlich ist nicht nur die Krise, wie es Teamchef Kretschmann verlauten lässt.

 Krisenmanagement mitverantwortlich für schlechtes Abschneiden

Dafür verantwortlich ist auch die Spielweise seiner Mannschaft und sein Krisenmanagement. Statt den Doppelpass mit der Bundesregierung zu spielen, um Bund und Land gut durch die Krise und den Winter zu bringen, läuft Kretschmann an der Seitenlinie auf und ab und fordert mantraartig, der Bund müsse liefern. Vorher könne seine Mannschaft nicht richtig mitspielen. Ganz so, als ob die Grünen und damit seine eigene Partei nicht im Team Bundesregierung aufgestellt wäre.

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Mit besorgter Miene gibt Teamchef Kretschmann bei jeder Pressekonferenz zu Protokoll, wie groß und schwierig die Krisen seien. Anstatt kraftvoll zu verkünden, mit welcher Taktik er dagegen agieren will. Das bleibt auch den Zuschauern nicht verborgen. Nur noch 44 Prozent sind mit Kretschmanns grün-schwarzer Mannschaft zufrieden, nach 57 Prozent im Frühjahr ein deutliches Zeichen.

Auch Kretschmanns Sympathiewerte sinken

Auch die Pfiffe gegen den Altmeister werden lauter: Kretschmanns Sympathiewerte sinken auf einen persönlichen Tiefstwert von 54 Prozent. Bei der Landtagswahl 2021 waren es 67 Prozent – in Kretschmanns Spitzenzeiten 2016 sogar 84 Prozent. Trotzdem kommt ein Trainerwechsel für die meisten nicht in Frage: etwas mehr als die Hälfte wollen, dass der Regierungschef bis zum Ende der Legislaturperiode im Amt bleibt.

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AfD profitiert von Unsicherheit der Menschen

In unsicheren Zeiten setzt man eben auf Stabilität und das Bewährte. Auch wenn die Spielweise nicht überzeugt. Ernst nehmen sollten die Teams auf dem demokratischen Teil des Platzes allerdings das Erstarken der AfD. Sie profitiert aktuell am meisten von der Unsicherheit der Menschen und der Unzufriedenheit mit den Regierenden in Bund und Land. Hier ist dringend mannschaftliche Geschlossenheit gefragt, und zwar über Regierungs- und Oppositionsgrenzen hinweg. Ebenso wie eine klare Linie im Team Kretschmann beim Krisenmanagement. Nur so kann es gelingen, die Rechtspopulisten ins Abseits zu stellen.     

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