Kinder in einer Kita sitzen malend an einem Tisch.

Niedrigste Betreuungsquote

Baden-Württemberg bei Kinderbetreuung in Kitas bundesweit Schlusslicht

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AUTOR/IN
Christian Susanka
Matthias Roman Schneider

Bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren liegt Baden-Württemberg bundesweit auf dem letzten Platz. Verbände und Gewerkschaften fordern eine bessere Finanzierung für die Kitas.

Auch nach zehn Jahren Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige bleibt Baden-Württemberg bundesweit Schlusslicht. Verbände und Gewerkschaften sehen Handlungsbedarf bei der Finanzierung. Anspruch und Wirklichkeit könnten in Baden-Württemberg nicht weiter auseinander liegen, erklärte eine Sprecherin des Verbands Kita-Fachkräfte gegenüber dem SWR.

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30 Prozent der Kinder in BW werden in einer Kita betreut

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes hatte Baden-Württemberg zuletzt deutschlandweit die niedrigste Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren. Im Durchschnitt werden im Land nur 30 Prozent der Kinder in einer Einrichtung betreut. Allerdings laut Landesamt mit regional großen Unterschieden.

Kita-Fachpersonal benötigt

Mit Blick auf den chronischen Personalmangel sagte ein Sprecher des Kultusministeriums dem SWR: Die Ausbildungszahlen für Erzieherinnen und Erzieher seien in den vergangenen 14 Jahren nahezu verdoppelt worden. Klar sei jedoch, dass der zunehmende Fachkräftemangel auch vor der frühkindlichen Bildung nicht Halt mache. Demnach hat sich auch hier die Personalsituation in den zurückliegenden Jahren verschärft, so das Kultusministerium.

Aus diesem Grund habe das Land neben der Aufstockung der Ausbildungskapazitäten weitere Maßnahmen ergriffen, wie beispielsweise die Möglichkeit, künftig von dem gültigen Personalschlüssel abzuweichen. Sprich, dem Fachpersonal ehrenamtliche Helfer beizustellen - wenn eine Kita-Leitung diese Maßnahme begründen kann.

Landkreistag fordert Abbau "überzogener Standards"

Kita-Plätze sind laut Mitteilung des Landkreistags trotz aller Anstrengungen angesichts des Mangels an Erzieherinnen und Erziehern nach wie vor knapp. In einigen Regionen seien diese sogar nicht im erforderlichen Umfang vorhanden. Aus diesem Grund gebe es in manchen Städten und Gemeinden Wartelisten auf Plätze in Kindertagesstätten. Zum Teil müssen auch Betreuungszeiten gekürzt werden, sagte ein Sprecher des Landkreistags dem SWR. Der Fachkräftemangel schlage gerade auch in den sozialen Berufen voll durch, "die Einrichtungen konkurrieren massiv um Auszubildende". Daher benötige man dringend "einen Abbau überzogener Standards".

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung hatte den Bedarf an fehlenden Kita-Plätzen in Baden-Württemberg zuletzt mit 57.600 Plätzen berechnet.

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