Gemeindezentrum der "Baptistenkirche zuverlässiges Wort" in Pforzheim (Foto: SWR, Foto: Matthias Stauss)

Ermittlungen gegen Hass-Prediger

Pforzheimer Baptisten-Sekte im Visier des Verfassungsschutzes

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Nach Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft beobachtet jetzt auch der Landesverfassungsschutz die in Pforzheim ansässige "Baptistenkirche Zuverlässiges Wort".

Es lägen hinreichende Erkenntnisse darüber vor, dass es sich bei der Kirche um eine radikale, extremistische Gruppierung handeln könnte, erklärte ein Sprecher des Landesverfassungsschutzes auf Anfrage des SWR. Deshalb sei die "Baptistenkirche Zuverlässiges Wort" in den Stand der Beobachtung erhoben worden, bestätigte der Sprecher der Landesbehörde dem SWR. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.

Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt wegen Volksverhetzung

Gleichzeitig ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen die "Baptistenkirche Zuverlässiges Wort". Unter anderem soll die Gruppierung mehrfach die Todesstrafe für homosexuelle Menschen gefordert haben. Auf der Homepage der Pforzheimer Gruppierung wurde ein Statement des Predigers Anselm Urban veröffentlicht, der bereits von der Staatsanwaltschaft Görlitz wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt worden war und jetzt in den USA lebt.

Pforzheimer Bürgermeister stellen Strafanzeige

Am Donnerstag haben Pforzheims OB Peter Boch (CDU) und Erster Bürgermeister Dirk Büscher (CDU) Strafanzeige gegen Urban gestellt. Im Zusammenhang mit dem Christopher Street Day am vergangenen Samstag hatte der Prediger im Netz gegen die Bürgermeister sowie andere Pforzheimer Persönlichkeiten gehetzt. In einem Video bezeichnet Urban den Christopher Street Day als Werk des Teufels. In diesem Zusammenhang belegt er die Rathauschefs mit üblen Beleidigungen. Der Schirmherrin des Christopher Street Days, die evangelische Dekanin Christiane Quincke, brüllt er unter anderem ein "Fahr zur Hölle" entgegen. Bosch und Büscher hatten zuvor die von der Sekte verbreitete Lehren als Hass und Hetze bezeichnet, die in der Stadt keinen Platz hätten.

Auf ihrer Homepage bezeichnet sich die Gruppierung selbst als altmodische, fundamentale Baptistengemeinde und Ableger der amerikanischen "Faithful Word Baptist Church". Zu den Glaubensgrundsätzen gehört eine buchstäbliche Hölle ebenso, wie die Ablehnung von Modernismus oder Liberalismus. Homosexualität sei "Sünde und Schande" und werde von Gott mit der Todesstrafe geahndet, ist in den zwölf Grundsätzen zu lesen.

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SWR