Eine männliche Kröte umklammert ein Weibchen (Foto: SWR)

Krötenwanderung

Freiwillige in Untergrombach helfen den Kröten über die Straße

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AUTOR/IN
Johannes Stier
Moritz Kleiss

Die teilweise seltenen Frösche, Kröten und Molcharten müssen vom Winterquartier auf der einen Seite der Bundesstraße in ihre Laichgebiete auf der anderen Seite.

Ziemlich perfektes Wetter da draußen, wenn man eine Kröte, ein Frosch oder ein Molch ist. Denn die mögen es gerne feucht und nicht zu kalt. Dann ist ihnen nach der Winterstarre nach Bewegung zu Mute. Deswegen ist an vielen Orten in der Region jetzt aktuell eine größere Amphibienwanderung zu beobachten, zum Beispiel auch in Bruchsal-Untergrombach.

Zwei Helfer sammeln die Amphibien in Eimern (Foto: SWR)
Zwei Helfer sammeln die Amphibien in Eimern

Krötenwanderung zu den Laichgewässern

Kurz nach dem Ortsausgang in Fahrtrichtung Weingarten, gleich oberhalb der Bundesstraße haben einige Frösche, Kröten und Molche ihr Winterquartier. Jetzt kriechen sie aus dem Unterholz, dem Laub und der Erde und wollen zu ihrem Laichgewässer, auf die andere Seite der Straße.

"Sie kommen aus dem Bergwald runter und laufen dann bei uns an die Folie, die wir gestellt haben. Da sammeln wir sie ein, damit sie nicht auf die B3 laufen und überfahren werden."

Kleintierdurchlässe unter der Bundesstraße

Am vergangenen Abend haben Regine Carl und weitere Helfer bei strömendem Regen gut zwei Dutzend Frösche, Kröten und Molche über die Bundesstraße gebracht. Kleintierdurchlässe, wie die Röhren unter der Straße offiziell heißen, gibt es, aber es sind zu wenige für die hier heimischen Arten.

Frösche in einem Eimer (Foto: SWR)
Gesammelte Frösche in einem Eimer

Amphibien sind besonders empfindlich weiß Regine Carl, die seit Jahrzehnten beim Verein dabei ist. Deutlich merke man die Folgen des Klimawandels, trockene Winter und heiße Sommer lassen unter anderem Gewässer verschwinden und schmälern das Nahrungsangebot. Die gesamte Reproduktion sei bei den Fröschen, Kröten und Molchen in Untergrombach in den letzten zwei, drei Jahren fast gänzlich ausgefallen sagt Regine Carl. Wobei Schwankungen bei der Fortpflanzung nicht ungewöhnlich sind bei Amphibien.

Unter den Amphibien ist auch ein Schwanzlurch (Foto: SWR)
Unter den Amphibien ist auch ein Schwanzlurch

2023 könnte ein gutes Jahr für Kröten werden

In diesem Jahr sind schon zahlreiche Laichklumpen und Laichschnüre in den Gewässern zu sehen. Ein richtig gutes Zeichen sei, dass abends zahlreiche Krötenmännchen auf dem Feldweg stehen und auf die Weibchen warten, sagt die Expertin.

Legt dann das Weibchen den Laich ins Wasser ab, gibt das Krötenmännchen seinen Samen zu den Eiern. Mit etwas Glück können bereits im Juni erste Jungtiere zu sehen sein. Regine Carl hat die Hoffnung, dass gerade dieses Jahr ein gutes Jahr für Frösche, Kröten und Molche werden könnte.

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