Am Sonntag haben die Bürger in Durmersheim gegen die Verlängerung der Karlsruher Stadtbahnlinie S2 von Rheinstetten nach Durmersheim gestimmt. Eine Bürgerinitiative hat sich die Anbindung gewünscht, der Bürgermeister und große Teile des Gemeinderats sehen sie aus Kostengründen kritisch. Bei einer Wahlbeteiligung von 43,17 Prozent hatten rund 70 Prozent der Bürger mit "Nein" abgestimmt.
Die Argumente der Initiatoren für die S2-Verlängerung waren zahlreich. Vor allem die Geschäftswelt könne davon profitieren, heißt es in einer Informationsbroschüre zum Bürgerentscheid. "Wichtige Teile von Karlsruhe" seien bislang per ÖPNV nur unzureichend erreichbar.
Zudem eröffneten sich durch die Verlängerung "neue Verkehrsbeziehungen zwischen Durmersheim und Rheinstetten". Busse seien keine Alternative, da Bahnen eine höhere Transportkapazität aufwiesen, mehr Barrierefreiheit böten und eine höhere Pünktlichkeit gewährleisteten.
Wirtschaftlichkeitsgutachten für S2-Verlängerung fehlt noch
Aus Sicht der Befürworter hieß es, der Kostenaufwand für die rund dreieinhalb Kilometer lange Bahnstrecke werde bei rund 54 Millionen Euro liegen. Pro-S2 Sprecher Dieter Balle hielt eine Förderquote von 85 Prozent für möglich, wodurch auf kommunaler Ebene eine Summe von sieben Millionen Euro gestemmt werden müsste.
Durmersheimer Gemeinderat klar gegen Verlängerung
Die CDU als größte Fraktion im Durmersheimer Gemeinderat sprach von einem "Millionengrab S2". Sie argumentierte, dass die Gemeinde auch bei einer Teilförderung einen zweistelligen Millionenbetrag selbst tragen müsse. Hinzu kämen jährliche Betriebskosten von 500.000 Euro. Darüber hinaus sah die CDU Lärm- und Verkehrsbelastung als Problem.
Die Argumente teilten große Teile des Gemeinderats: So stimmten bei einer Gemeinderatssitzung 16 Räte einem Antrag der Wählervereinigung "Bürgerliste und Grüne" (BuG) und der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG) gegen die Verlängerung zu. Nur ein Gemeinderat stimmte gegen den Antrag, ein weiterer enthielt sich. Die Bürgerinitiative "Pro S2-Verlängerung" sah das völlig anders.
Bürgermeister ebenfalls gegen S2-Verlängerung
Dem Bürgerentscheid war ein Bürgerbegehren vorausgegangen, bei dem die Initiatoren von "Pro S2" insgesamt 1.136 Unterschriften an Durmersheims Bürgermeister Klaus Eckert (SPD) übergeben hatten. Eckert selbst war gegen die Verlängerung und richtete sich in der Informationsbroschüre an die Bevölkerung, ebenfalls mit "Nein" zu stimmen. Neben den hohen Kosten sah er eine zehn- bis 15-jährige Planungs- und Bauzeit. Auch darum zog er den Busverkehr vor.