Der Umgang mit radioaktivem Material muss geübt und trainiert werden. (Foto: Pressestelle, JRC Karlsruhe)

Kampf gegen die Atom-Mafia

Karlsruher Atomdetektive fahnden nach radioaktivem Material

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AUTOR/IN
Jürgen Essig

Seit 30 Jahren wird von Karlsruhe aus nach radioaktivem Material in der Europäischen Union gefahndet. Das feiert das Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission am KIT Campus Nord.

Das Joint Research Centre (JRC) ist eine Einrichtung der Europäischen Kommission. Das 30-jährige Bestehen wurde am Donnerstag mit einer Veranstaltung auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts (KIT) gefeiert. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde der illegale Handel mit Kernmaterial zu einem Sicherheitsproblem Anfang der 1990er Jahre.

Die Nuklearfahnder des JRC haben die Aufgabe radioaktives Material vom Schwarzmarkt fernzuhalten und Schmuggler vor Gericht zu bringen. In den vergangenen 30 Jahren gab es mehr als 60 solcher Vorfälle. Darunter auch die sogenannte Plutonium-Affäre. Dabei handelte es sich um einen illegalen Transport von mehr als 360 Gramm Plutonium mit einer Maschine der Lufthansa von Moskau nach München. Der Bundesnachrichtendienst sollte damals diesen Schmuggel eingefädelt haben, die Karlsruher Atomdetektive konnten nachweisen, dass dies nicht der Fall war.

Neuste Technik gegen illegalen Nuklearhandel

Das JRC ist von nationalen und internationalen Polizeibehörden als Exzellenzzentrum anerkannt und hat verschiedene Methoden entwickelt, um die Herkunft von abgefangenem radioaktivem Material und seinem Verwendungszweck zu ermitteln. Im Kampf gegen den illegalen Handel mit Nuklearmaterial kommen künstliche Intelligenz, Massenspektrometer und neuste Technologien zum Einsatz..

Moderne Methoden bei der Detektion von radioaktiven Materialien, hier ein ferngesteuerter Roboter.  (Foto: Pressestelle, JRC Karlsruhe)
Moderne Methoden bei der Detektion von radioaktiven Materialien, hier ein ferngesteuerter Roboter.

Aber nicht nur die Fahndung im Labor und die Zusammenarbeit mit den Fahndungsbehörden spielen bei der Arbeit im JRC eine Rolle, sagt die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz Inge Paulini. Eine ganz zentrale Aufgabe sei die Ausbildung.

"Ganz wichtig ist, das wir alle beteiligten Gruppen im Umgang mit radioaktivem Material immer wieder schulen und mit ihnen üben".

kommt (Foto: Pressestelle, JRC Karlsruhe)
In den Labors der Atomdetektive werden die radioaktiven Materialien untersucht

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