Wegen der extremen Trockenheit rechnet der Verband der baden-württembergischen Zuckerrüben-Anbauer mit einer deutlich schlechteren Ernte als im Vorjahr. Die geringen Mengen sowie die hohen Energiekosten lassen die Zuckerpreise künftig steigen. Demnächst startet die jährliche Kampagne im Zuckerwerk in Offenau (Kreis Heilbronn). Ab da rollen wieder regelmäßig die Lkw auf die Eingangswaage.
Zucker soll teurer werden
Die Südzucker AG werde den aktuellen Zuckerpreis nicht halten können, sagte Wolfgang Vogl dem SWR-Studio Heilbronn. Der Regionalleiter Süd ist zuständig für die Werke in Offenau, Rain am Lech und Plattling. Die Kosten für Energie und Transport seien deutlich gestiegen. Zur genauen Höhe der künftigen Zuckerpreise konnte Vogl keine Aussage treffen.
Werk in Offenau kann bei Gasnotlage aushelfen
Im Falle eines Gasnotstandes kann das Zuckerwerk in Offenau die Verarbeitung der Zuckerrüben auch für andere Hersteller übernehmen, denn dort könne man zur Not auch auf andere Energieträger wie Öl umsteigen, so Vogl. Eine entsprechende Erlaubnis für solche Kooperationen hat das Kartellamt bereits erteilt. Dies sei aber nur im näheren Umkreis möglich, da sich die Verarbeitung bei zu hohen Transportkosten nicht mehr lohne.
Zuckerfabriken Teil der kritischen Infrastruktur
Die Zuckerwerke gelten als systemrelevant. In den Fabriken werde nicht nur Zucker hergestellt. Es fallen weitere wichtige Nebenprodukte ab, erklärt der Regionalleiter von Südzucker. Neben den Zuckerrübenschnitzeln, die als Futtermittel gebraucht werden, fallen in der Produktion auch wichtige Produkte für die Pharmaindustrie ab. Mit den Abwässern werden außerdem oft Biogasanlagen betrieben.
Wegen Trockenheit schlechte Rübenernte erwartet Südzucker rechnet mit weniger Zucker aus Werk in Offenau
Europas größter Zuckerhersteller Südzucker mit Sitz in Mannheim rechnet wegen der Trockenheit in Baden-Württemberg mit einer geringeren Zuckerproduktion im Werk in Offenau.
"Rübenoffensive" war erfolgreich
Um die Zuckerfabrik im Neckartal besser auszulasten, hatte Südzucker die "Rübenoffensive" gestartet. Dadurch konnten neue Vertragsbauern dazugewonnen werden. Zum anderen konnten Landwirte überredet werden, beim Rübenanbau zu bleiben, berichtet Wolfgang Vogl. Diese Aktion helfe nun, die Situation besser zu überstehen.