Leeres Krankenhausbett (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Bürgermeister zieht schlechte Bilanz nach Schließung des Krankenhauses

Frust in Möckmühl: Gesundheitszentrum erfülle Erwartungen nicht

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Rund ein Jahr nach Eröffnung des Gesundheitszentrums in Möckmühl zieht Bürgermeister Ulrich Stammer (CDU) eine vernichtende Bilanz. Die Zusagen seien nicht eingehalten worden.

Der Frust in Möckmühl (Kreis Heilbronn) ist groß. Vor rund einem Jahr hat das Gesundheitszentrum dort das Krankenhaus ersetzt. Für die Verantwortlichen galt es als "Ankerpunkt im Jagsttal" und sollte langfristig die haus- und fachärztliche Betreuung in Möckmühl sichern. In dem gut 400 Quadratmeter großen Neubau haben sich mittlerweile einige Ärzte angesiedelt. Doch der erhoffte Mehrwert bleibt aus.

Mangel an Fachärzten

Seit der Eröffnung des Gesundheitszentrums fehle es an Fachärzten, sagt Möckmühls Bürgermeister Ulrich Stammer (CDU). "Im Krankenhaus hatten wir noch eine chirurgische- und eine innere Abteilung - die gibt es jetzt nicht mehr". Auch ein Augenarzt fehle. Die Ansiedlung der Fachärzte wurde Ulrich Stammer zugesagt. Passiert sei jedoch nichts.

Ländlicher Raum wird weiter ausgedünnt

Stammer erkenne keinen Mehrwert darin ein voll funktionsfähiges Krankenhaus zu schließen und stattdessen ein Gesundheitszentrum zu errichten, erklärt er dem SWR. Vor allem, wenn die Ärzte, die dafür gewonnen werden, ohnehin schon im Ort sind. Entgegen aller Beteuerungen der Politik werde der ländliche Raum immer weiter ausgedünnt. Alles werde zentralisiert. Als Beispiel nennt Bürgermeister Stammer neben Möckmühl auch die Stadt Brackenheim. Auch hier wurde ein Krankenhaus geschlossen. Damit kommen neue Probleme.

"Es wird angekündigt, dass alles besser wird, aber ich sehe für unsere Bevölkerung keinen Mehrwert."

Anfahrt mit ÖPNV oft schwer

Viele Patienten und deren Angehörige seien älteren Jahrgangs, sagt Ulrich Stammer. Für sie sei es oft schwierig für eine medizinische Behandlung von Möckmühl bis nach Heilbronn zu kommen, besonders mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Hier fehle es an guten Anbindungen.

Bürgermeister ist frustriert

Für Ulrich Stammer ist der Zug abgefahren. Durch den Betrieb der kleinen Krankenhäuser hätte die ländliche Region gestärkt werden können. Immer mehr Dienstleistungen würden zentralisiert. Die Amtsnotariate sind über die Jahre weggefallen, Krankenhäuser wurden geschlossen. Möckmühls Bürgermeister blickt mit Frust auf die derzeitige Entwicklung.

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SWR