Für viele Handwerksbetriebe in der Region Heilbronn-Franken läuft es momentan wirtschaftlich alles andere als rund. Besonders im Bauhauptgewerbe sehe es sehr schlecht aus, so der Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, Ulrich Bopp.
Im Neubaubereich gibt es ein Minus im Schnitt von rund 50 Prozent.
Bopp ist selbst Chef einer Rohbaufirma. Bei ihm liege der Auftragseinbruch sogar bei Minus 70 Prozent. Junge Menschen könnten momentan einfach die erforderlichen Mittel für einen Hausneubau nicht aufbringen. Die Baupreise und die Zinsen seien zu hoch.
Ich habe das vor zwei Jahren schon prognostiziert, dass das so kommen wird. Das hat mir damals niemand geglaubt.
Flaute im Bausektor zieht Kreise
Die Auftragseinbrüche im Bausektor würden jetzt auch bei den Ausbaugewerken ankommen. Das treffe Stuckateure, Installateure, Schreiner und weitere. "Die bekommen das jetzt erst mit, weil die Baubetriebe keine Rohbauten mehr erstellen. Das ist leider ganz beängstigend", so Bopp.

Sanierung oft billiger als Neubau
Positive Signale gibt es jedoch bei der Renovierung und Sanierung. "Das ist ein Lichtblick momentan", betont der Handwerkskammerpräsident. Da nicht mehr so viele Neubaugebiete erschlossen würden, gehe es jetzt verstärkt um ältere Immobilien in den Ortskernen. "Sehr viele überlegen sich derzeit, das Haus der Eltern oder der Großmutter zu übernehmen." Bei einer Sanierung sei man dann vielleicht bei Kosten in Höhe von 400.000 Euro. Mit einem Zinssatz von derzeit rund 3,5 Prozent könne man das schon noch händeln, so Bopp.
Da stecken Chancen drin, dass man hier einen Wandel erlebt.
Handwerk spürt schwächelnde Gesamtwirtschaft
Gesamtwirtschaftlich sehe es in Deutschland gerade nicht rosig aus, so der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Ralf Schnörr. Die Flaute der Gesamtwirtschaft komme jetzt in den Auftragsbüchern der Handwerker an.
Auch für die kommenden Monate ist kein Auftragsboom in Sicht.
Die Politik müsse jetzt aktiv gegensteuern, fordern die Handwerksvertreter. Die gravierendsten Probleme seien hinlänglich bekannt. Die Digitalisierung komme nur schleppend voran, die Bürokratie wachse besonders kleinen Unternehmen zunehmend über den Kopf. Die Energiepreise seien im internationalen Vergleich noch immer extrem hoch und Genehmigungserfahren dauerten viel zu lange, listet die Kammer auf.
Es wird Zeit, dass sich endlich was tut.