Kiebitz auf einer Wiese (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa/Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft | M. Schäf /LfL)

Vom Aussterben bedrohte Vogelart

Die Stadt Stockach will den Kiebitz zurück

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In einem großen Riedgebiet bei Stockach (Kreis Konstanz) soll der Kiebitz wieder angesiedelt werden. Die Bestände der Vogelart sind in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch eingebrochen.

Die Stadt Stockach versucht seit zwei Jahren im Großen Ried in Espasingen, den Kiebitz wieder anzusiedeln. Dafür arbeitet die Stadt mit dem Naturschutzbund-Bodenseezentrum und dem Umweltzentrum Stockach zusammen. Die Vogelart ist in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht. Am Bodensee ist der Kiebitz-Bestand nach Angaben des Umweltzentrums Stockach in den vergangenen 40 Jahren um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Auf der Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs werde der Kiebitz heute als eine "Vom Aussterben bedrohte Art" geführt.

SWR-Moderatorin Karin Wehrheim hat mit Sabrina Molkenthin, der Leiterin des Umweltzentrums Stockach, über den Kiebitz gesprochen und unter anderem gefragt, wie es um die Ansiedlung des Vogels am westlichen Bodensee steht:

"Noch vor 50 Jahren war der Kiebitz fast überall in Deutschland auf Feldern und Wiesen als Brutvogel anzutreffen. Die Bestände sind in den letzten Jahrzehnten dramatisch eingebrochen."

Für die Wiederansiedlung des Vogels mit dem markanten Federkopfschmuck wird feuchtes Grünland zwischen zwei Naturschutzgebieten im Kreis Konstanz umgestaltet. Im Frühjahr wurden dafür offene Wasserflächen angelegt. Außerdem werden Bäume, Sträucher und Wiesen kurz gehalten. Da der Kiebitz ein Bodenbrüter sei, brauche er freie Sicht, um Feinde wie Fuchs und Krähe zu sehen, so Sabrina Molkenthin, Leiterin des Umweltzentrums. Außerdem seien für die Kiebitz-Küken Tümpel mit flachen Ufern zum Schwimmen nötig, so die Naturschützerin.

Einzelne Kiebitze bei Stockach gesichtet

Bisher seien nach der Umgestaltung der Fläche zwar einzelne Kiebitze im Wiederansiedlungsgebiet beobachtet worden, jedoch seien die Vögel nur kurz geblieben und hätten keine Brutversuche gestartet. Dennoch hält auch das Regierungspräsidium Freiburg das Projekt nach Angaben des Umweltzentrums für vielversprechend. Erfreulicherweise würden Kiebitze während ihres Frühjahrsdurchzugs fast alljährlich in der Espasinger Niederung eine Rast einlegen und einzelne Paare hätten dort in der Vergangenheit immer wieder Brutversuche gestartet, heißt es vom Umweltzentrum.

Nach Absprache mit den Behörden sollen demnächst weitere Gehölze in dem Gebiet entfernt und Wasserflächen weiter optimiert werden. Für einen begrenzten Zeitraum sollen außerdem Rinder die Wiesen beweiden, um diese kurz zu halten. Das Wiederansiedlungsprojekt kostet knapp 20.000 Euro, die die Stadt Stockach übernimmt.

Was den Kiebitz auszeichnet und woher der Name des Bodenbrüters rührt, wird im Kiebitz-Steckbrief erklärt.

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