Ein Zug der Bodensee-Oberschwaben-Bahn steht am Bahnhof Ravensburg. (Foto: SWR, Thorben Langwald)

BOB nimmt Gesprächsangebot an

Verkehrsminister geht im Streit um Ausschreibung auf BOB zu

Stand

Im Streit um die Ausschreibung des regionalen Schienenverkehrs zwischen Bodensee und Ulm kommt Bewegung. Landesverkehrsminister Hermann und BOB wollen ins Gespräch kommen.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat für die kommende Woche Gespräche über die Zukunft der Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) angekündigt. Es geht um die neue Ausschreibung des Schienenverkehrs. Hermann sagte, es werde in Oberschwaben auch künftig ein attraktives Angebot im regionalen Schienenverkehr geben. Dieses werde bezüglich der Fahrzeuge wie auch der Taktzeiten der Bahnen im Vergleich zu bisher sogar noch verbessert werden, so Hermann am Mittwoch nach einer Regierungsbefragung im Stuttgarter Landtag. Man begrüße das Angebot des Ministers und sei bereit in konstruktiven Gesprächen an einer guten Lösung für die Region mitzuwirken, hieß es dazu am Donnerstagnachmittag von Seiten der Bodensee-Oberschwaben-Bahn.

Die BOB könne sich allein oder mit Partnern an der Ausschreibung beteiligen, auch wenn sie kein klassisches Eisenbahnverkehrsunternehmen im herkömmlichen Sinn sei, sondern ein Regiebetrieb der beteiligten Landkreise und Kommunen ohne eigenes Bahnpersonal. Seit Anfang der 1990er-Jahre bedient die BOB-Bahn die Strecke zwischen Aulendorf im Kreis Ravensburg und Friedrichshafen. Sie geht auf eine Initiative der örtlichen Kommunen zurück und legt laut Betreibern rund 550.000 Kilometer im Jahr zurück.

BOB forderte Stopp des Vergabeverfahrens

Die BOB-Bahn fürchtet wegen einer neuen Ausschreibung des Schienenverkehrs um ihre Existenz. Denn entgegen früherer Aussagen des Verkehrsministers beschränke sich die neue Ausschreibung nicht auf den regionalen Bahnverkehr zwischen Bodensee und Ulm, sondern gehe weit darüber hinaus, so der BOB-Geschäftsführer Horst Schauert. Dies könne die BOB auch mit einem neuen Partner nicht leisten. Er forderte deshalb bereits den Stopp des Vergabeverfahrens.

In die Debatte um die Neuausschreibung haben sich auch zwei CDU-Bundestagsabgeordnete aus der Region eingeschaltet. Die Ausschreibung verstoße gegen wesentliche Grundsätze des Vergaberechts, sie müsse angepasst werden, so Axel Müller und Volker Mayer-Lay. Andernfalls gerate die BOB aufs Abstellgleis, und mit ihr die erst kürzlich angeschafften elektrischen Triebwagen.

Land muss bei Ausschreibung auf Wirtschaftlichkeit achten

Man nehme die kritischen Stimmen aus der Region sehr ernst, schreibt das Verkehrsministerium in einer Mitteilung. "Wir haben ein Interesse, dass es auch künftig ein gutes Angebot auf der Schiene gibt und lokale sowie regionale Interessen berücksichtigt werden", sagte Hermann. Die Leistungen im Schienenpersonennahverkehr müssten aber EU-weit ausgeschrieben werden. Das Land müsse darauf achten, dass die zur Verfügung stehenden Mittel möglichst effizient und wirtschaftlich verwendet werden.

Verdienste der Bodensee-Oberschwaben-Bahn gewürdigt

Hermann würdigte in der Regierungsbefragung die Verdienste der BOB. Sie habe Anfang der 1990er-Jahre einen gut funktionierenden regionalen Zugverkehr organisiert, als sich die damalige Deutsche Bundesbahn mit ihren Angeboten in vielen Bereichen aus der Fläche zurückgezogen habe.

Mehr zur Bodensee-Oberschwaben-Bahn

Friedrichshafen

Land bleibt bei Ausschreibung des Schienenverkehrs Bodensee-Oberschwaben-Bahn bangt um Existenz

Die Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) könnte vor dem Aus stehen. Der Grund ist eine Ausschreibung des Landes für den Schienenverkehr, deren Bedingungen die Regionalbahn nicht erfüllen kann.

SWR4 BW aus dem Studio Friedrichshafen SWR4 BW aus dem Studio Friedrichshafen

Stand
AUTOR/IN
SWR