Mehrere Männer und eine Frau sitzen an einem langen tisch. Sie gehören zur SPD und diskutieren die Verkehrsprobleme in Hagnau. (Foto: SWR, Martin Hattenberger)

B31neu-Ausbau kommt nicht voran

SPD-Politiker informieren sich in Hagnau über Verkehrsplanung

Stand

Eine Bundestagsabgeordnete, ein Landtagsabgeordneter und SPD-Politiker aus dem Kreis haben sich am Montag ein Bild über den Stand der Planungen der B31neu in Hagnau gemacht.

Im Büro der Verkehrsinitiative Hagnauer Bürger e.V. informierten sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori, der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Peter-Storz aus Singen (Kreis Konstanz) und weitere Politiker aus dem Bodenseekreis über den Stand der B31neu-Planungen. Bernd Saible, Vorstand der Verkehrsinitiative Hagnauer Bürger e.V., stellte in einem kurzen Vortrag die Geschichte des jahrzehntelangen Kampfes für eine Umfahrung für das stau- und verkehrsgeplagte Hagnau vor. Inzwischen sei man sich größtenteils einig. Allerdings gebe es um eine Grundsatzfrage noch Klärungsbedarf: Soll die neue Umgehungsstraße drei- oder doch vierspurig werden? Außerdem beklagte Saible, dass die Planung verzögert verlaufe und beschuldigte das grün geführte Landesverkehrsministerium, die Planung gezielt zu verschleppen. Ein Baubeginn sei jetzt noch unabsehbar, sagte Saible dem SWR.

Bund will Planung für Straßenbauprojekte beschleunigen

Die Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori, die auch im Verkehrsausschuss des Bundestags sitzt, hörte aufmerksam zu und versprach, die Probleme der Hagnauer nach Berlin mitzunehmen. "Es gibt eine große Einigkeit darüber, dass die derzeitige Situation nicht hinnehmbar ist. Jetzt gibt es noch Streit um Details, ob dreispurig oder vierspurig gebaut wird", sagte sie dem SWR. Positiv sehe sie, dass sich die verschiedenen Kommunen weitgehend einig seien. Dabei brauche es aber auch die Unterstützung des Landes. Denn viele in Hagnau würden einen schmalen vierspurigen Ausbau unterstützen. Das heißt: ohne Standstreifen. Damit werde weniger Baugrund verbraucht. Aber es entspreche nicht den Normen, nach denen normalerweise Bundesstraßen gebaut werden. Trotzdem sei der Ausbau dringend nötig, so Cademartori.

"Die Infrastruktur ist die Grundlage für unseren Wohlstand."

Bernd Saible steht vor einer Wand auf der eine Powerpoint-Präsentation projeziert ist, die die Verkehrszahlen darstellt. (Foto: SWR, Martin Hattenberger)
Bernd Saible von der Verkehrsinitiative Hagnauer Bürger e.V. stellte die aktuellen Verkehrszahlen vor.

"Kirchturmdenken überwinden"

Auch der SPD-Kreisvorsitzende im Bodenseekreis, Leon Hahn, war bei den Terminen zur B31neu dabei. "Es ist toll, dass wir eine große Einigkeit haben", so Hahn. Jetzt sei es an der Zeit, das Kirchturmdenken zu überwinden und klarzumachen, dass die Region gemeinsam in der Sache B31neu-Ausbau vorankommen wolle. Jede Varianta habe ihre Vorteile. Aber der Streit darüber, bremse die Chancen auf einen schnellen Ausbau, so Hahn. Eine vierspurige Variante ohne Standstreifen, auch als RQ21 bezeichnet, gebe die Chance auf eine Versöhnung für alle Parteien, so die Bundestagsabgeordnete Cademartori. Dafür habe sich auch der Kreistag mehrheitlich ausgesprochen, so Norbert Zeller, Fraktionsvorsitzender der Kreistagsfraktion der SPD.

"Wir haben eine Chance auf einen echten Fortschritt, wenn wir uns schnell einigen."

Auf einer Grafik zeigen verschiedene Linien das Verkehrsaufkommen in Hagnau auf. Die Zahlen stammen von der Verkehrsinitiative Hagnauer Bürger e.V. (Foto: SWR, Martin Hattenberger)
Das Verkehrsaufkommen in Hagnau, nach Zahlen der Verkehrsinitiative Hagnauer Bürger e.V..

Schwerlastverkehr nimmt weiter zu

Das Problem drängt. Denn vor allem im Sommer, wenn viele Menschen mit ihren Autos in die Bodenseeregion kommen, um Urlaub zu machen, stehen die Fahrzeuge in Hagnau oft Stoßstange an Stoßstange. "Zudem hat seit Corona der Schwerlastverkehr noch einmal zugelegt", sagte Bernd Saible von der Verkehrsinitative Hagnauer Bürger e.V.. Er legte Zahlen vor, die das beweisen sollen. Aber auch der reguläre Straßenverkehr werde weiter zu- statt abnehmen, glaubt Saible.

Am Abend trafen sich die SPD-Politikerinnen und Politiker noch mit den Oberbürgermeistern und Bürgermeistern der besonders betroffenen Gemeinden.

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SWR