Leopard 2 - Panzer im Feld (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Deutschland liefert "Leopard 2"-Panzer an die Ukraine

Panzerlieferungen: So reagieren Experten und Unternehmen vom Bodensee

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Deutschland liefert der Ukraine 14 "Leopard 2"-Panzer. Das hat die Bundesregierung am Mittwoch beschlossen. Die Reaktionen darauf fallen in der Bodenseeregion unterschiedlich aus.

Die Bundesregierung hat am Mittwoch entschieden, dass Deutschland der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ "Leopard 2 A6" liefern und anderen Staaten die Genehmigung zur Lieferung eigener "Leopard"-Panzer erteilen wird. Der Entscheidung waren monatelange Debatten vorausgegangen. Während Unternehmen und Experten aus der Region Bodensee-Oberschwaben den Schritt größtenteils befürworten, sehen ihn Friedensaktivisten äußerst kritisch.

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Rolls-Royce Power Systems: "Weitere Waffenlieferung war absehbar"

Die Kampfpanzer stammen aus dem Bestand der Bundeswehr. Ausgestattet sind sie mit Motoren von Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen. Dort ist man über die Lieferung nicht überrascht, sagte Knut Müller Leiter des Behördengeschäfts.

"Aus meiner Sicht war es absehbar, dass man weitere Waffen in die Ukraine liefern wird. Der 'Leopard-Panzer' hat besondere Fähigkeiten, was Mobilität und Feuerkraft betrifft. Auf diesen Gebieten ist der Panzer mit keinem anderen weltweit vergleichbar."

Konfliktforscher sieht keine weitere Eskalation durch Panzer-Lieferung

Der Konfliktforscher der Universität Konstanz, Gerald Schneider, sieht in den Lieferungen keinen weiteren Eskalationsschritt im Krieg zwischen Russland und der Ukraine, sagte er gegenüber dem SWR.

"Die ersten Eskalationsschritte wurden bisher immer nur von Russland unternommen. Dieser Schritt bedeutet schlicht, dass die Ukraine in ihrem Überlebenskampf unterstützt wird."

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Kritik von Friedensaktivisten

Lothar Höfler von der Initiative "Keine Waffen vom Bodensee" sieht die Panzerlieferungen kritisch. Bisher habe man der Ukraine nur Waffen zur Verteidigung geliefert. Das sei nachvollziehbar gewesen, so Höfler. Mit der Lieferung der Panzer gehe man nun aber zu weit.

"Gerade der 'Leopard' ist ein Kampfpanzer, der für den Angriff gebaut ist. Das macht uns sprachlos. Das ist ein Bruch mit jeder Tradition."

Rüstungsbranche am Bodensee stark vertreten

Ein Drittel der Jobs der baden-württembergischen Rüstungsbranche sei am Bodensee angesiedelt, so die Friedensinitiative Informationsstelle Militarisierung. Neben Rolls-Royce Power Systems etwa bei Airbus in Friedrichshafen. Dort arbeiten mehr als 2.000 Menschen, unter anderem an der Produktion von Drohnen. In Überlingen werden bei Diehl Defence Lenkraketen gefertigt.

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SWR