Die Städte versuchten mit viel Aufwand, Lärm aus den Städten herauszubekommen, um die Aufenthaltsqualität für die Menschen zu erhöhen, schreibt OB Uli Burchardt (CDU) auf seiner Facebook-Seite. Die Bürgerinnen und Bürger beschwerten sich seit Jahren über die getunten Autos, die sinnlos laut seien.
Der OB fordert deshalb, dass alle Vorrichtungen, die den Lärm absichtlich vergrößern, nicht mehr auf deutschen Straßen zugelassen werden dürfen. Und dann teilt er gegen die Tuning World Bodensee aus, die ab Donnerstag an der Messe Friedrichshafen stattfindet.
In Friedrichshafen löste die Kritik des Konstanzer OBs Unverständnis aus. Er nehme diese zur Kenntnis, sei aber auch irritiert über den Ratschlag aus der Nachbarstadt auf der anderen Seeseite, so Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand (parteilos).
Poser und Tuner nicht in einen Topf werfen
Für seine öffentliche Kritik erhält Burchardt Zustimmung. In den Kommentaren zu seinem Post werfen ihm aber auch viele User vor, die Tuningszene zu Unrecht zu verurteilen. Wer sein Fahrzeug optisch verschönere, sei nicht zwangsläufig ein Poser, der einfach nur Krach machen wolle, schreibt ein Nutzer. Der Projektleiter der Messe Friedrichshafen, Dirk Kreidenweiß, reagierte gelassen. Burchardt sei wohl noch nie auf der Tuning World Bodensee gewesen, so Kreidenweiß. Er lud daher den OB ein, selbst einmal vorbeizukommen und die Tuner selbst kennenzulernen.
Treffen für Autofans von nah und fern
Die Tuning World Bodensee bezeichnet sich selbst als das größte reine Tuning-Event Europas. Das Interesse an der Veranstaltung sei riesig, so Projektleiter Dirk Kreidenweiß. 850 Aussteller und über 1.500 getunte Autos werden erwartet. In den vergangenen zwei Jahren fiel die Messe wegen der Corona-Pandemie aus. Zuletzt fand sie 2019 statt. Damals kamen 82.000 Besucherinnen und Besucher nach Friedrichshafen.
Staus und Lärm rund um die Messe
Weil viele Autofans mit dem eigenen Wagen anreisen, führte die Tuning World in der Vergangenheit zu vermehrten Staus in Friedrichshafen und Umgebung. Die Polizei kontrollierte stichprobenhaft Fahrzeuge und Geschwindigkeit rund um die Messe. Immer wieder wurden dabei Verstöße festgestellt, weil zum Beispiel Autofans nicht zugelassene Teile an ihren Fahrzeugen verbaut hatten.
Diskussion um Sexismus
In diesem Jahr wird es einen Programmpunkt bei der Tuning World Bodensee nicht mehr geben: Die Wahl zur Miss Tuning World. Es werde auch keinen Miss Tuning-Kalender geben, teilte die Messe mit. Die Organisatoren der Miss Tuning-Wahl sahen sich wiederholt mit Sexismus-Vorwürfen konfrontiert.
Ärger mit der sogenannten "Poser-Szene" in Singen
In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Probleme in Singen und anderen Städten in der Region Bodensee-Oberschwaben mit der sogenannten Poser-Szene gegeben. Meist junge Männer treffen sich mit ihren Autos auf Parkplätzen, um dort laut Musik zu hören und ihre getunten Autos zu zeigen und aufheulen zu lassen. Die Polizei schritt immer wieder ein, die Stadt Singen erteilte gar Aufenthaltsverbote.