Die Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel" hat begonnen.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Philipp von Ditfurth (Symbolbild))

Zahlreiche Projekte in der Region Bodensee-Oberschwaben

Initiativen kämpfen gegen Lebensmittelverschwendung

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Die Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel" hat am Donnerstag begonnen. Auch in der Region gibt es viele Menschen, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen.

Die Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel" hat am Donnerstag begonnen. Sie soll auf das Problem der Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen. Denn laut Bundeslandwirtschaftsministerium landen pro Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll - 6,5 Millionen Tonnen davon aus Privathaushalten. Das wollen sogenannte Foodsharingvereine und Tafelläden ändern - auch rund um den Bodensee und in Oberschwaben. In der Ravensburger Innenstadt beispielsweise hat der Foodsharingverein Ravensburg-Weingarten einen "Fairteiler" aufgestellt. Das ist ein Regal, in das jeder übrig gebliebene Lebensmittel ablegen kann. Jeder, der möchte, kann die Lebensmittel dann mitnehmen.

SWR-Reporter Moritz Kluthe über Initiativen in der Region, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen:

Aktion "Gelbes Band" an Obstbäumen

Auch bei Landwirten kommt es vor, dass Früchte verfaulen, weil sie nicht rechtzeitig geerntet werden können. Dafür gibt es im Kreis Biberach und im Bodenseekreis sowie in einzelnen Kommunen der Region die Aktion "Gelbes Band". Wer ein solches an Obstbäumen im teilnehmenden Kommunen sieht, darf die Früchte einfach kostenlos abpflücken und macht sich nicht strafbar.

Das gelbe Band an Obstbäumen soll darauf aufmerksam machen, dass das Obst von allen gepflückt und gegessen werden darf. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Mohssen Assanimoghaddam (Symbolbild))
Das gelbe Band an Obstbäumen soll darauf aufmerksam machen, dass das Obst von allen gepflückt und gegessen werden darf.

Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung

Ein großer Teil weggeworfener Lebensmittel kommt aber auch von Supermärkten, die noch genießbare Lebensmittel in Müllcontainern entsorgen. Um das zu ändern, gehen einige Supermärkte Kooperationen mit Tafelläden ein und geben solche Lebensmittel ab, die sonst im Müll gelandet wären. Und auch der Foodsharingverein in Ravensburg und Weingarten kooperiert mit Supermärkten und holt noch genießbare Lebensmittel ab. Dennoch lande immer noch viel im Müll, heißt es von dem Verein.

Samuel Bosch, Klimaaktivist und selbsternannter Essensretter aus Ravensburg, findet, die Politik müsse mehr gegen die Lebensmittelverschwendung tun. Man könne beispielsweise Supermärkte bestrafen, wenn sie noch haltbare Lebensmittel wegwerfen, sagt Bosch. Ein ähnliches Gesetz gibt es seit sechs Jahren in Frankreich.

Die bundesweite Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel" dauert noch bis zum 6. Oktober. Auch das Landratsamt Sigmaringen beteiligt sich an der Aktionswoche und gibt am kommenden Mittwoch in einem Online-Seminar Tipps, wie Verbraucher Lebensmittel vor dem Müll retten können.

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SWR