Mit großer Begeisterung ging das Klimacamp vor einen Jahr in Konstanz an den Start. Das Ziel: Die Öffentlichkeit für den Klimaschutz zu mobilisieren, Politik und Behörden unter Zugzwang zu setzen. Doch dann kamen zur Corona-Pandemie noch der Ukrainekrieg, die Inflation und die Gaskrise dazu - und das Thema Klimaschutz geriet in der Öffentlichkeit in den Hintergrund. Nicht so für die jungen Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die weiter im Konstanzer Camp ausharren.
Klimaaktivistin Eileen Blum von Fridays for Future macht eine Ausbildung zur Pflegerin und bereitet sich auf ihre Abschlussprüfung vor, deshalb kann sie nicht rund um die Uhr im Klimacamp die Stellung halten. "Am Anfang war ich deutlich öfter hier, jetzt sind die Kapazitäten nicht mehr ganz so groß." Aber um den Status einer "politischen Versammlung" aufrecht zu erhalten, müssten 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche zwei Menschen vor Ort sein. Manchmal sei es schwierig, Leute für die Schichten zu finden.
Forderung: Konstanz soll klimaneutral werden bis 2030
Dabei hatte Fridays für Future auch in Konstanz vor dreieinhalb Jahren mit viel Schwung begonnen. Die Aktivistinnen und Aktivisten setzten den Konstanzer Gemeinderat unter Druck, bis 2030 klimaneutral zu werden. Der rief schließlich den Klimanotstand aus und erklärte 2035 zum Zielpunkt. Um den Druck auf Politik und Behörden aufrechtzuerhalten, entstand im August 2021 dann das Klimacamp. Eileen Blum war von Anfang an dabei und will auch weiter Druck machen. "Wir sind angemeldet bis 2035 und wir hoffen natürlich, dass wir nicht solange durchhalten müssen, weil die Stadt früher auf unsere Forderungen eingeht."