Die französischen Besatzer hatten Anfang Mai 1945 ein Not-Lazarett auf der Insel Mainau eingerichtet. Dort wurden ehemalige KZ-Häftlinge aus Dachau und Auschwitz, die in einem besonders schlechten gesundheitlich Zustand waren, behandelt. Auf der nicht weit entfernten Insel Reichenau wurden in einem weiteren Lazarett die leichteren Fälle betreut. Doch nicht alle überlebten. 34 Menschen, die auf der Mainau untergebracht waren, starben dort an den Folgen der Lagerhaft.
Die Jüngste war die 18-jährige Eugénie Nicolette Bril, eine Jüdin aus den Niederlanden. Sie war aus dem KZ Auschwitz befreit und vielleicht wegen ihres französisch klingenden Namens in dem Lazarett der Franzosen auf der Mainau gelandet. Für sie kam die Rettung zu spät, sie starb ausgezehrt von der Lagerhaft im Juni 1945 auf der Mainau.
Ursprüngliche Tafel vermerkte allein vermeintlich französische Opfer
Ein 2012 für sie aufgestelltes Denkmal erinnerte aber nur an 25 Menschen. Die Franzosen setzten damals durch, so der Konstanzer Stadtarchivar Jürgen Klöckler, dass auf die Gedenktafel nur die Namen vermeintlicher Franzosen kamen. Nicht zum Beispiel Berthold Krebs, ein Jude aus Berlin, der ebenfalls auf der Mainau starb. Eine Historikerkommission hat im Auftrag der Mainau die Namen aller im Lazarett Gestorbenen für eine neue, jetzt vollständige Gedenktafel recherchiert. "Jetzt haben wir keine Opfer erster und zweiter Klasse mehr", sagte Klöckler gegenüber dem SWR.