In einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats der Oberschwabenklinik (OSK) in Ravensburg ist am Freitag beschlossen worden, dass die Chefärzte sowie die Geschäftsführung zeitnah gemeinsam für ein Gespräch in eine weitere Sitzung des Ausschusses eingeladen werden. Das teilte die OSK mit. In einem Brief an den Ravensburger Landrat und OSK-Aufsichtsratsvorsitzenden Harald Sievers hatten 18 Ärzte den Geschäftsführer des Klinikverbundes, Oliver Adolph, zuvor kritisiert: Das Vertrauensverhältnis sei zerrüttet und eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich, hieß es in dem Brief. Daher hatten sie dem Landrat um ein Gespräch gebeten. Man sei auch besorgt über die Patientenversorgung im Kreis, schrieben die 18 der 22 Chefärzte der OSK.
Auch Mitarbeitende der Pflege sollen miteinbezogen werden
Das Landratsamt bestätigte gegenüber dem SWR, dass der Brief eingegangen sei. Man habe den Chefärzten ein Gesprächsangebot mit dem Aufsichtsratvorsitzenden der OSK, Landrat Harald Sievers, sowie mit dem Geschäftsführer Oliver Adolph unterbreitet. Man müsse miteinander sprechen, nicht übereinander, so eine Sprecherin des Landratsamtes Ravensburg.
Das gelte auch nach der außerordentlichen Sitzung am Freitag weiterhin, hieß es von der OSK. Es sollen auch alle anderen Berufsgruppen in der OSK, insbesondere die Pflege, miteinbezogen werden.
Oliver Adolph ist seit 1. Juli 2020 Geschäftsführer der OSK und laut Webseite der Klinik zuständig für die Bereiche Unternehmensentwicklung, Medizin und Pflege. Er ist Teil einer Doppelspitze mit Michael Schuler.
Hohe Arbeitsbelastung beim Klinik-Personal
Wie der OSK-Sprecher gegenüber dem SWR bestätigte, gab es in diesem und im vergangenen Jahr viele Kündigungen unter dem Klinik-Personal. Die Arbeitsbelastung sei derzeit wieder hoch. Die Zahl der Corona-Patienten steigt wieder an, gleichzeitig sei in der Urlaubszeit wenig Personal verfügbar. Es bestehe aber kein Grund zur Sorge bei der Patientenversorgung, sagte er weiter. Den Brief wollte die OSK auf Anfrage nicht kommentieren.