Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Baden-Württemberg beklagt eine verschärfte Personalsituation im Rettungsdienst. Trotz aller Schutzmaßnahmen steige die Zahl der Coronainfektionen bei den Mitarbeitenden täglich, wie aus einer Mitteilung des DRK hervorgeht. Das verbleibende Personal befinde sich an der Belastungsgrenze, was die flächendeckende Sicherstellung eines schnellen Rettungsdienstes gefährden könnte.
Notfallrettung und Krankentransport leidet unter Personalengpässen
"Wir versuchen mit großer Flexibilität und Solidarität Personalengpässe auszugleichen, damit der Betrieb überall weitergehen kann. Aber auch das hat seine Grenzen", so Marcus Schauer, Leiter Team Rettungsdienst beim DRK in Baden-Württemberg. Die Problematik betreffe nicht nur die Notfallrettung, sondern auch den Krankentransport. Das DRK greife mittlerweile auch auf ehrenamtliche DRK-Einsatzkräfte mit den notwendigen Qualifikationen für den Einsatz im Rettungsdienst zurück.
Volle Notaufnahmen verlängern Einsatzzeiten
Eine ebenfalls angespannte Personalsituation in den Kliniken und volle Notaufnahmen verstärkten das Problem: "Die Einsatzzeiten verlängern sich, wenn das eigentlich nächste geeignete Krankenhaus nicht aufnahmebereit ist. Das Fahrzeug und seine Besatzung stehen in der Zeit nicht für die Versorgung weiterer Notfälle zur Verfügung", so Birgit Wiloth-Sacherer, Landesgeschäftsführerin des DRK-Landesverbands Badisches Rotes Kreuz.
Neue Quarantäne-Regelungen entlasten nur wenig
In Baden-Württemberg gelten seit dem 25. Juli verkürzte Quarantäne-Fristen zum Schutz der "kritischen Infrastruktur" - wie etwa der Rettungsdienste. Das begrüßt das DRK zwar, allerdings sei die Lage dadurch noch nicht entschärft.
Hitzewelle erhöht Einsatzaufkommen
Wegen der aktuellen Hitzewelle erhöhe sich zusätzlich das Einsatzaufkommen und damit die Belastung der Mitarbeitenden. Solange sich die Personalsituation nicht nachhaltig verbessere, ist laut DRK eine schnelle Rettung nicht immer zu garantieren. Dennoch komme nach wie vor zu jedem Notfall ein Rettungswagen, allerdings müsse man den Patienten im Einzelfall längere Wartezeiten zumuten, so Schauer.
Zuletzt hatte da Land geplant, die Hilfsfrist von 15 auf zwölf Minuten zu senken. Dabei werden die 15 Minuten bereits häufig verfehlt.