Die Zahl der Rettungseinsätze in Baden-Württemberg ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 140.000 auf insgesamt 1,3 Millionen gestiegen. Rettungsdienste mussten damit so oft ausrücken wie nie zuvor. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Innenministeriums hervor, die dem SWR vorliegen. Der Anstieg der Einsätze sorgt demnach dafür, dass Hilfe oft später eintrifft als vorgesehen und medizinisch sinnvoll. Gesetzlich vorgeschrieben müssen die Rettungsfahrten in 95 Prozent der Fälle nach spätestens 15 Minuten am Einsatzort sein.
Einsatzkräfte reißen vorgegebene 15-Minuten-Frist
Die Vorgaben werden fast landesweit verfehlt, wie sich aus der Statistik ergibt. Bei den Notärztinnen und Notärzten haben diese sogenannte Hilfsfrist unter 35 Rettungsdienstbereichen nur Mannheim und weitestgehend der Großraum Stuttgart eingehalten. Bei den Rettungswagen waren es dem Bericht zufolge mit Böblingen, Göppingen, Ludwigsburg, Mannheim und dem Rems-Murr-Kreis lediglich 5 von 35. Die meisten Bezirke haben sich in der Statistik verschlechtert, insbesondere der Kreis Lörrach. In den Regierungsbezirken Tübingen und Freiburg seien die gesetzlichen Vorgaben 2021 nie eingehalten worden, so die Statistik. In Baden-Baden, Rastatt und dem Main-Tauber-Kreis wurden die Notärzte deutlich schneller, ohne aber die Vorgaben zu erreichen.
Landesregierung will weitere Rettungshubschrauber
Insider führen die vermehrten Rettungseinsätze auch darauf zurück, dass die Einsatzkräfte nicht nur in Notsituationen gerufen werden. Um die Lage in Baden-Württemberg zu verbessern, haben Krankenkassen und Rettungsdienste zuletzt mehr Rettungswagen finanziert. Die Landesregierung will ihnen außerdem neue Planungsvorgaben machen und zwei zusätzliche Rettungshubschrauber im Land stationieren.