Ein neues digitales Lagebild soll das Krisenmanagement in Baden-Württemberg verbessern. Vorrangig geht es dabei um Kommunikation und Datenaustausch im Katastrophenschutz. Die Überlagerung mehrerer Krisen sei zu einem Kernthema geworden, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in Stuttgart.
Lagebild für alle Verwaltungsebenen
Neu ist: Das System ELB-DS (elektronische Lagedarstellung für den Bevölkerungsschutz zur Unterstützung der Lagedarstellung) ist über alle Verwaltungsebenen hinweg nutzbar. Bislang haben nur Innenministerium und Katastrophenschutzbehörden damit gearbeitet, jetzt ist das System für alle Ministerien offen.
Laut Innenminister Thomas Strobl (CDU) kann das Tool daher in Zukunft für unterschiedlichste Einsatzlagen verwendet werden: "Ob eine medizinische Krise, eine Tierseuche oder eine Gasmangellage - es steht ein einheitliches digitales Werkzeug für eine moderne und übergreifende Stabsarbeit zur Verfügung."
Überblick über gefährdete Einrichtungen
Für Hochwasserlagen oder Stromausfälle gibt es eine Krisenobjektdatenbank, die auf Geoinformationen basiert. Auch Hochwassergefahrenkarten können eingebunden werden, damit zum Beispiel besonders gefährdete Einrichtungen wie Seniorenheime oder Kindertagesstätten rechtzeitig evakuiert werden können. Auch Sammelstellen und Notunterkünfte können die Behörden digital verwalten.
SPD: Neuer Standard ist richtig
Aus Sicht der Sozialdemokraten ist die Neuerung überfällig. SPD-Digitalexperte Jonas Hoffmann begrüßte, dass das in kleinerem Maßstab seit Jahren bewährte System jetzt zum Standard werde. "Das ist mehr Evolution als Revolution, aber sicher richtig und für eine optimale Vernetzung angezeigt."
Das System soll künftig auch den Gemeinden zur Verfügung stehen, damit sie Informationen mit anderen Verwaltungsebenen austauschen können. Außerdem können im Einzelfall weitere Beteiligte, wie zum Beispiel die Bundeswehr, einbezogen werden.