Dokumentation über Hitlers Bibliothek

Arte-Doku „Die Bücher, die Hitler nicht verbrannte“ – Literatur, die Hitler prägte

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Kristine Harthauer

Adolf Hitlers Diktatur begann 1933 mit einem Anschlag auf die Kunst: Zehntausende Bücher politisch unliebsamer Autor*innen wie Bertolt Brecht oder Erich Kästner verbrannten die Nationalsozialisten. Dabei war Adolf Hitler selbst ein begeisterter Leser, zeigt die Doku auf Arte. 16.000 Bücher besaß er am Ende seines Lebens, neben antisemitischen und rassistischen Texten auch Klassiker von Shakespeare oder Karl May.

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Hitler wurde mit persönlichen Buchschenkungen geflutet

Es gäbe verschiedene Möglichkeiten, einen Text zu lesen, sagt Jascha Hannover, Regisseur der Arte-Doku „Die Bücher, die Hitler nicht verbrannte“: „Man kann sich die Stellen herauspicken, die die problematischen Teile des eigenen Weltbilds bestätigen“.

Nach der Machtübernahme 1933 wurde Hitlers Bibliothek von Buchgeschenken mit persönlichen Widmungen und sogar „Liebeserklärung“ geflutet, erzählt Hannover. Dies erzähle weniger über Hitler selbst, sondern lasse viel mehr „in die Seele der damaligen Volksgemeinschaft blicken“. Hannover beschreibt es als „einen Blick in den Abgrund“.

Rechtes Gedankengut hat bis heute Tradition

Die Dokumentation möchte auch eine Brücke zu Heute schlagen. Viele der damaligen rassistischen Theorien, die in Hitlers Bücher dargestellt waren, seien bis heute die Basis von Verschwörungserzählungen der sogenannten „Neuen Rechten“:

„Um in Deutschland eine gewisse politische Relevanz zu haben, muss man Begriffe wie „Rasse“ oder „völkisch“ vermeiden“, so Jascha Hannover. Aber Rechtsextreme von Heute beziehen sich auf die gleichen „Gedankenmodelle wie damals“, wie zum Beispiel die Verschwörungstheorie von den geheimen Mächten, die die Einwanderung steuern würden, um Weiße zu ersetzen, so der Regisseur.

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