Astronomie

Gibt es jetzt Leben auf dem Mond?

Stand
AUTOR/IN
Uwe Gradwohl
ONLINEFASSUNG
Anja Braun

Am 11. April zerschellte die israelische Sonde Beresheet auf der Mondoberfläche. An Bord waren kleinste Lebewesen – die auf dem Mond überleben können.

Die israelische Mondsonde Beresheet hatte tatsächlich winzige Tierchen an Bord - sogenannte Bärtierchen. Ein lustiger Name, Bärtierchen - und tatsächlich schauen diese kaum einen Millimeter kleinen Organismen unter dem Mikroskop aus wie aufgedunsene Gummibärchen, allerdings mit acht Beinen.

Stiftung sandte Bärtierchen zum Mond

An Bord des israelischen Raumschiffs kamen diese Mini-Organismen auf Initiative der amerikanischen Stiftung mit Namen „Arch Mission“. Zu Deutsch: „Mission Arche“. Ihr Ziel: Speicher, gefüllt mit menschlichem Wissen, auf Himmelskörpern im gesamten Sonnensystem zu platzieren. Die Beresheet-Sonde transportierte zu diesem Zweck Metallscheiben mit aufgedruckten Texten und Bildern sowie DVDs mit vielen, vielen Gigabyte digital gespeichertem Menschheitswissen. Aber zwischen den Scheiben fand sich wohl noch Platz - für eben die Bärtierchen.

Bärtierchen (Foto: Colourbox)
Bärtierchen sind wahre Überlebenskünstler.

Überlebenskünstler im All

Dass die Mission Arche ausgerechnet Bärtierchen mit auf die Sonde packte, kommt nicht von ungefähr: Die Bärtierchen haben unter Raumfahrtfans einen legendären Ruf als Überlebenskünstler im All. Stuttgarter Forscher schickten sie vor 10 Jahren an Bord eines Satelliten ungeschützt in die Erdumlaufbahn. Also ins Vakuum, in tiefste Erdschattenkälte, schlimmste Sonnenhitze und in ein Dauerbombardement durch harte Strahlung aus dem All. Das verblüffende Ergebnis: Eine beträchtliche Anzahl der Bärtierchen überstand diese Tortur.

Bärtierchen brauchen Wasser

Tausende Bärtierchen sollen nun an Bord der israelischen Raumsonde den Mond erreicht haben - allerdings in getrocknetem Zustand. Sie können ohne Wasser nicht aktiv werden und das ist vielleicht auch besser so. Denn eigentlich achten alle Raumfahrtnationen äußerst genau darauf, dass sie keine Kleinstorganismen von der Erde auf fremde Himmelskörper transportieren.

Im Fall des Mondes ist es vielleicht nicht ganz so tragisch, dass das nun doch passiert, weil man den Erdtrabanten für einen absolut unbelebten Himmelskörper hält.

Auf dem Mars sind keine Bärtierchen erlaubt

Beim Mars würde für die Forschung der Spaß aufhören. Dort kann es bislang noch unentdecktes, einfaches Leben geben – und von irdischen Raumsonden zum Mars eingeschleppte Organismen könnten es vernichten, noch bevor es gefunden wird.

Auch Jupiter und Saturn sind tabu

Noch spannender: Unter der Eiskruste von diversen Jupiter- und Saturnmonden gibt es mit großer Sicherheit kilometertiefe Ozeane und an deren Grund möglicherweise heiße Quellen – genau jene Umgebung, in der auf der Erde das Leben einst entstanden sein könnte. Diese einzigartigen Monde mit irdischem Leben zu kontaminieren - eine Horrorvorstellung für alle Astrobiologen. Denn deren Hoffnung extraterrestrisches Leben sogar in unserem eigenen Sonnensystem finden zu können, ist gerade jetzt so groß ist wie nie zuvor.

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