Musikgespräch

Festival für Entdecker: Peter Froundjian über „Raritäten der Klaviermusik“ in Husum

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Beim Klavierfestival „Raritäten der Klaviermusik“ in Husum werden Werke aufgeführt, die von der Geschichte beinahe vergessen wurden. Unter Kennerinnen und Kennern gilt das Festival als eines der ganz besonderen Art. Wie man ein solches Festival kuratiert und etabliert, darüber spricht der Künstlerische Leiter Peter Froundjian mit SWR2.

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Eine Woche rare Klavierwerke in Husum

Ein Geheimtipp ist es nicht mehr, denn Liebhaberinnen und Liebhaber der Klaviermusik pilgern alljährlich für eine Woche im August zum Schloss vor Husum, um bei „Raritäten der Klaviermusik“ vergessene Werke der Klavierliteratur neu zu entdecken.

Schon das erste Festival 1987 sei recht gut besucht gewesen, erinnert sich Peter Froundjian. Der Berliner Pianist leitet das Festival seit seiner ersten Ausgabe. Das Eröffnungskonzert bestritt damals Michael Ponti, der sich bereits in den 1960er-Jahren stark für vergessene Klavierwerke einsetzte.

Bei Klavierkonzerten bemühen sich Pianisten und Pianistinnen normalerweise um ein sehr abgerundetes Profil im Programm. In Husum könne es auch mal verschieden und zugespitzt sein, so der Festivalleiter. Das Ziel sei es, dem Klavierabend neue Spannung zu verleihen: nicht museal, sondern als Musikerlebnis.

Schloss vor Husum
Alljährlich im August wird das Schloss vor Husum zum Schauplatz des Klavierfestivals mit unbekannten Klavierwerken.

Vergessene Werke aus dem Dornröschenschlaf holen

Doch was sind die Raritäten, die man bei „Raritäten der Klaviermusik“ findet? Das könnten selten aufgeführte Werke berühmter Komponisten sein, erklärt Froundjian, vorausgesetzt sie seien gut. Oder auch Werke unbekannterer Komponistinnen und Komponisten, die es im normalen Konzertbetrieb nicht aufs Programm schaffen.

Dabei hilft das Festival auch, vergessene Werke wieder in den Fokus zu rücken: Beim ersten Festival 1987 wurden etwa die damals unbekannte zweite Klaviersonate von Sergej Rachmaninow und Liszts Klavierbearbeitung der „Tannhäuser“-Ouvertüre gespielt. Heute sind diese Werke auch als Einzelausgaben publiziert.

Bei allen Raritäten, gibt es für Froundjian ein Stück im klassischen Kanon, das man vergessen könnte? Vielleicht nicht vergessen, aber öfters mal tauschen: Daniel Grimwood spielte beim Eröffnungskonzert des diesjährigen Festivals das Große Konzertsolo von Liszt. Es lohne sich, dieses Werk auch mal statt der bekannteren h-Moll-Sonate ins Programm zu nehmen.

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