Sanierung Münchner Gasteig verzögert sich vor Startbeginn

Streit um Vergabeentscheidung

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In München soll das Kulturzentrum Gasteig saniert werden. Für die Heimat der Münchner Philharmoniker wurde per Architektenwettbewerb ein Planungsbüro gefunden. Doch nun soll das Verfahren wiederholt werden.

Konzeptvisualisierung Gasteig (Foto: SWR, Gasteig München  GmbH -  Architektur Henn)
Der bisheriger Sieger im Wettbewerb: Entwurf des Münchner Büros Henn GmbH

Die letzte Runde des Architektenwettbewerbs um die Sanierung des Münchner Kulturzentrums Gasteig und der Philharmonie muss nochmals wiederholt werden. Nachdem die unterlegenen Architektenbüros die Vergabe nochmals überprüfen ließen, hat die Vergabekammer Südbayern die Vergabe an das Architekturbüro Henn aufgehoben. Nun muss erneut mit allen drei Wettbewerbssiegern verhandelt werden. Der Gasteig will die Entscheidung der Kammer nicht anfechten, allerdings wird nun mit einer Verzögerung von mehreren Monaten gerechnet.

Das Münchner Kulturzentrum Gasteig mit der Philharmonie sollte nach den Plänen des Architekturbüros Henn umgebaut und saniert werden. Dies hatte der Münchner Stadtrat am 24. Oktober entschieden. Die Architekten aus München wollen die trutzige rote Ziegelfassade mit einem breiten Fenster-Band auflockern. Hier entstehe ein architektonisches Markenzeichen, das weit über Münchens Grenzen hinaus strahlen werde, sagte Gasteig-Geschäftsführer Max Wagner im Oktober.

Grundlage für die Entscheidung für die Sanierung waren drei Entwürfe, die im Mai im Rahmen eines internationalen Architekturwettbewerbs prämiert worden waren. Das Preisgericht hatte den Büros Auer Weber Assoziierte GmbH aus München, Henn GmbH aus München und wulf architekten GmbH aus Stuttgart gleichrangige Preise verliehen und sie zur Überarbeitung ihrer Entwürfe aufgefordert. An dem anonymen Wettbewerb hatten 17 Büros aus ganz Europa teilgenommen.

Bleibt Starakustiker Toyota?

Geschäftsführung und Aufsichtsrat der Gasteig München GmbH hatten im November auch ihre Wahl für den Akustiker des neuen Gasteig getroffen: Das Büro Nagata Acoustics International unter Leitung von Yasuhisa Toyota sollte den Akustikpart der bevorstehenden Generalsanierung übernehmen. Der international bekannteste Akustikspezialist hatte im Frühjahr 2018 bereits den Zuschlag für die Akustik des Gasteig-Interims in Sendling erhalten. Toyota hat unter anderem den Bau der Elbphilharmonie in Hamburg und der Philharmonie in Paris betreut.

Kein Neubau, nur Sanierung für 450 Millionen

Das Gebäude des Kulturzentrums Gasteig soll nach einer über 30jährigen, intensiven Nutzung des Gebäudes ab 2021 generalsaniert werden – voraussichtlich für bis zu 450 Millionen Euro. Kernstück ist die Neugestaltung der Philharmonie. In dem Konzertsaal der Münchner Philharmoniker unter ihrem Dirigenten Waleri Gergijew soll insbesondere die Akustik verbessert werden. Vor der Sanierung muss allerdings erst ein Interimskonzerthaus gebaut werden, vorgesehener Baubeginn ist im Sommer 2019.

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SWR