Erster Frühlingsimpuls: ein Gedicht
"O wende, wende, deinen Lauf / Im Thale blühet Frühling auf", heißt es in einem Frühlingsgedicht von Adolf Böttger – die Zeilen waren der erste Impuls für Schumann zur Komposition seiner ersten Sinfonie, der "Frühlingssinfonie". Die Hörner und Trompeten, die den ersten Satz selbstbewusst eröffnen, schmettern es textlos: "Im Tha-le blü-het Früh-ling auf!". Der markante punktierte Rhythmus erweist sich als Kernzelle für den weiteren Verlauf des Satzes.
In nur vier Tagen wird's Frühling!
Schumann muss in diesem Januar 1841 einen wahren Schaffensrausch erlebt haben: In nur vier Tagen entstand die komplette Partiturskizze! "Ganz selig" sei er gewesen, gestand er später, als er die Sinfonie "in feuriger Stunde" komponiert habe: "Ich schrieb die Sinfonie, wenn ich sagen darf, in jenem Frühlingsdrang, der den Menschen wohl bis in das höchste Alter hinreißt und in jedem Jahr von neuem überfällt. Schildern, malen wollte ich nicht; dass aber eben die Zeit, in der die Sinfonie entstand, auf ihre Gestaltung, und dass sie grade so geworden, wie sie ist, eingewirkt hat, glaube ich wohl."
Schumann war zu diesem Zeitpunkt 31 Jahre alt, frisch verheiratet und hatte gerade das schaffensreiche "Liederjahr" (1840) erlebt, in dem er sich zahlreichen Gedichtvertonungen gewidmet hatte.
Die Frühlingssinfonie ist allerdings kein klingendes Frühlingsgemälde
Trotz des 'blumigen' Titels und der ursprünglichen bildhaften Satzüberschriften (Frühlingsbeginn, Abend, Frohe Gesellen, Voller Frühling – Schumann hat sie vor der Drucklegung wieder getilgt): Die Sinfonie ist keine Programm-Musik, sondern fügt sich nahtlos ein in die klassische Sinfonietradition in der Nachfolge von Beethoven und Schubert. Vor allem Schuberts Große C-Dur-Sinfonie war für Schumann Vorbild und Inspirationsquelle.
Uraufgeführt wurde Schumanns Sinfonie zwei Monate nach ihrer Entstehung an prominenter Stelle mit prominenten Interpreten: Felix Mendelssohn-Bartholdy (ein guter Freund Schumanns) dirigierte sie am 31. März 1841 im Leipziger Gewandhaus.
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Das 1946 gegründete SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg identifiziert sich bis heute mit den Idealen seiner "Gründerväter", die der festen Überzeugung waren, dass die engagierte Förderung der Neuen Musik ebenso wichtiger Bestandteil des Rundfunk-Kulturauftrags ist wie der Umgang mit der großen Tradition.
In diesem Sinne haben die Chefdirigenten von Hans Rosbaud über Ernest Bour bis zu Michael Gielen gearbeitet und ein Orchester kultiviert, das für seine schnelle Auffassungsgabe beim Entziffern neuer, "unspielbarer" Partituren ebenso gerühmt wird wie für exemplarische Aufführungen und Einspielungen des traditionellen Repertoires eines großen Sinfonieorchesters. An die 400 Kompositionen hat das Orchester bisher uraufgeführt und damit Musikgeschichte geschrieben; es gastiert regelmäßig in den (Musik)-Hauptstädten zwischen Wien und Amsterdam, Berlin und Rom, Salzburg und Luzern. Von 1999 bis 2011 hat Chefdirigent Sylvain Cambreling das Orchester entscheidend geprägt. Seit September 2011 steht François-Xavier Roth an der Spitze.