Musikgespräch

Klassik in der virtuellen Welt – AR in Bayreuth

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Malte Hemmerich
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Sebastian Kiefl

Die Oper ist in der erweiterten Realität angekommen: In Bayreuth hat die Inszenierung des „Parsifal“ von Jay Scheib mit AR-Brillen stattgefunden. Durch die Brillen sahen Zuschauer*innen neben dem Geschehen auf der Bühne auch digital erzeugte Bilder, die den Bühnenraum auf das ganze Festspielhaus ausweiteten. Wird diese Technik eine Zukunft in der Oper haben?

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Digital-Projekt mit Personalaufwand

Vincent Kaufmann ist Theatertechniker und Digital-Coach und ist bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen für die Gesamtleitung des Augmented Reality Projekts verantwortlich. Die Premiere überzeugte bereits, hier sei alles glatt gelaufen, besser als noch in der Generalprobe gibt Kaufmann zu.

Schon seit Herbst 2022 betreut er das Projekt, zu Beginn waren nur zwei Personen daran beteiligt, mittlerweile arbeiten zehn Personen daran. Vor allem für Auf- und Abbau seien viele Arbeitskräfte notwendig, denn nach jeder Parsifal-Vorstellung müssen die 330 Brillen abgebaut, begutachtet und gereinigt werden.

Überraschend simpel für Besucher*innen

Um das beste Erlebnis zu ermöglichen sind die Reihen 27–30 im Parkett und jeweils die erste Reihe in Loge, Balkon und Galerie mit AR-Brillen ausgestattet. Die Technik sei für viele Benutzer*innen überraschend, erklärt der Theatertechniker, denn man müsse nur die Brille aufsetzen und bekommt sofort die „erweiterte Realität“ zu sehen.

Doch im ersten Moment könne es auch überfordernd sein, gibt Kaufmann zu. Gleichzeitig gebe es auch genügend ruhige Momente, um sich auch auf die Bühne konzentrieren zu können.

Die Möglichkeiten der AR-Brillen

Da es das erste Projekt dieser Art ist, werden nun laut Kaufmann die ersten Erfahrungen gesammelt. Aufgrund des hohen Aufwands werde es noch einige Zeit dauern, bis die Technik eventuell flächendeckend eingesetzt wird.

Dabei muss es nicht nur bei der Erweiterung des Bühnenbildes bleiben, auch Übertitel oder zusätzliche Sprachen könnten eingeblendet werden. Es sei ein sehr weites Feld, das auch die Chance biete „vielleicht auch die jüngeren Generationen zur Oper zu bewegen“ erzählt Vincent Kaufmann.

Gespräch Eröffnung Bayreuther Festspiele: Kann virtueller Schnickschnack aus der Krise retten?

Augmented Reality hält Einzug in Bayreuth bei Jay Scheibs Inszenierung des „Parsifal“. Wie revolutionär das ist, werde man abwarten müssen, sagt Bernhard Neuhoff von BR-Klassik.

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