Die Mbira ist hierzulande relativ unbekannt, dabei hat das afrikanische Instrument mit einer mehr als tausendjährigen Tradition. Am 2. Juli spielen die Mbira-Künstlerin Hope Masike und der Pianist Andreas Kern im Rahmen der Staufer-Festspiele ein gemeinsames Konzert in Göppingen.
„Das ist ein großes musikalisches Abenteuer“
Für sie gibt es keinen Unterschied zwischen klassischer und traditioneller Musik, sagt die simbabwische Mbira-Spielerin Hope Masike: „Für uns gehört die traditionelle Mbira-Musik in Simbabwe auch zur Klassik“, erklärt die Musikerin „Jetzt die beiden musikalischen Welten der westlichen Klassik und der Mbira-Musik zusammenzubringen ist für mich spannend und bereichernd. Das ist ein großes musikalisches Abenteuer“
Masike ist nach Deutschland gekommen, um mit dem klassischen Pianisten Andreas Kern Konzerte unter dem Namen „Piano meets Mbira“ („Klavier trifft auf Mbira“) zu geben.
Hope Masike und Andreas Kern spielen Beethovens Mondscheinsonate
Kern hat in Köln und Berlin klassisches Klavier studiert und will klassische Musik mit zeitgenössischen Fusionen auch jungen Zuhörern zugänglich machen: „Wir werden das Bach-Präludium nehmen, weil das eben eine einfach harmonische Struktur hat, die sich sehr gut mit der Mbira verbinden lässt. Das gilt auch für Beethovens Mondscheinsonate, wo es sich dann halt anbietet, dass sich diese Klangfarben zwischen Mbira und Klavier auch ergänzen können.“
Zu hören sind neben dem Bach-Präludium und dem Beginn von Beethovens Mondscheinsonate auch das Stück „Ah! vous dirai-je, maman“ von Mozart. Außerdem traditionelle Stücke aus Simbabwe sowie Eigenkompositionen von Hope Masike.
Ein Instrument mit religiöser Bedeutung
Die Mbira hat eine wichtige Funktion im Ahnenkult und bei der Beschwörung der Vorfahren. Sie habe einen wunderschönen und beruhigender Klang, schwärmt Hope, die am College of Music in Harare das Spiel der Mbira und auch Tänze aus Simbabwe und Mosambik studiert hat.
„Die Mbira ist unsere Identität.“
Eigentlich war das Mbira-Spiel Frauen verboten. Doch die Musikerin Stella Chiweshe brach Anfang der 1980er-Jahre mit der Tradition. Als Simbabwe unabhängig wurde, war sie die erste Frau, die Mbira spielte. Auf die jungen Musikerinnen von heute hat sie einen enormen Einfluss, auch auf Hope Masike.
„Wir sahen Stella Chiweshe im Fernsehen in einem uns fremden Land Mbira spielen. Wir waren sehr von ihr beeinflusst und fasziniert“, erinnert sich Masike. „Sie zeigte uns, dass eine Frau unabhängig sein kann und viel mehr als nur Hintergrundgesang machen kann. Eine Frau kann auch Bandleaderin sein.“
Die bewegte Geschichte der Mbira ist für die Künstlerin dabei auch ein Symbol für die Geschichte der Frauen in Simbabwe: „Sie repräsentiert uns Frauen in Simbabwe und unsere Ahnen. Die Mbira ist unsere Identität, sie steht dafür, woher wir kommen und wohin wir gehen.“
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